Sep. 23 - 4 Wochen - 5 Inseln (HOR,SJZ,TER,FLW,PDL)

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puzzlech
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Re: Sep. 23 - 4 Wochen - 5 Inseln (HOR,SJZ,TER,FLW,PDL)

Beitrag von puzzlech » 13.11.2023, 12:42

Tag 19
Hier und da - Suche nach dem Trockenen
Teil 3
20.jpg
Rocha dos Bordões
21.jpg
Fajãzinha
23.jpg
Dorfplatz von Fajãzinha

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Re: Sep. 23 - 4 Wochen - 5 Inseln (HOR,SJZ,TER,FLW,PDL)

Beitrag von puzzlech » 13.11.2023, 12:44

Tag 19
Hier und da - Suche nach dem Trockenen
Teil 4
30.jpg
Restaurant Por do Sol
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Vater und Sohn (hier) führen das Restaurant
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Por do Sol = Sonnenuntergang

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Re: Sep. 23 - 4 Wochen - 5 Inseln (HOR,SJZ,TER,FLW,PDL)

Beitrag von puzzlech » 13.11.2023, 12:54

Tag 20
Im Norden der Insel
Teil 1

Bei herrlichem Wetter starten wir unsere Autotour in den Norden der Insel. Wir sind relativ früh unterwegs, die üblicherweise nebelverhangene Hochebene erwartet uns mit purem Sonnenschein, für diese Insel ein eher seltenes Ereignis. Wir sind fast allein, nur eine Kuhherde begleitet uns auf der Hochebene in Richtung Norden. Mittlerweile haben wir uns an diese Viehtriebe gewöhnt und so tuckern wir im Stop-and-Go hinter der Herde her. Allerdings ist es teilweise sehr steil und unser kleines Auto schafft die Steigung aus dem Stand nur mit allerletzter Kraft. Ob das der Grund ist, warum uns die Viehtreiber, die hinter der Herde her trotten, plötzlich ein Zeichen geben, durch die Herde hindurch zu fahren? Da wir schon etwa 20 Minuten im Viehstau stehen, lasse ich mich nicht zweimal bitten und fahre vorsichtig in die Herde hinein. Etwas mulmig ist uns schon, die Viecher sind ja riesig im Vergleich zu unserem Auto! Aber ich lasse mir Zeit und fahre in ihrem Tempo und immer wenn sich irgendwo eine ausreichend grosse Lücke zwischen zwei Tieren auftut, fahre ich da rein. Und tatsächlich, in nur 5 Minuten haben wir die Herde durchquert und können wieder Vollgas geben und mit 50 km/h weiterbrausen.
An jedem Miradouro wird natürlich pflichtbewusst angehalten und es lohnt sich auch jedes Mal. Besonders gefallen mir die Stellen, wo die Strassenböschung zu einer Mooswand wird. Erst als wir aussteigen und diese «Wand» genauer betrachten, stellen wir fest, dass es sich eigentlich um eine bemooste Wassermauer handelt. Überall tropft und plätschert es. Es ist ein wunderschöner Anblick und wenn ich meine Hand auf das Moos lege, sinke ich bestimmt 10 cm ein und es ist so nass wie ein vollgesogener Schwamm.

Bald erreichen wir den letzten Ort, Ponta Delgada (nicht zu verwechseln mit der Hauptstadt der Hauptinsel Sao Miguel, die genau so heisst). In dem 350-Seelen-Dorf ist nicht viel los. Also fahren wir durch bis zum Leuchtturm, vertreten uns ein wenig die Beine bei einem Spaziergang und fahren dann wieder zurück in Richtung Dorf, denn die Strasse wird im weiteren Verlauf zur Schotterpiste und wir haben keine Lust, wie im Schüttelbecher durch die Gegend zu rumpeln.
Wir parken im Dorf, können aber beim besten Willen nichts Interessantes entdecken. Der Minimarkt hat geschlossen und vor der Dorfkneipe stehen die Einheimischen und rauchen. Die Männer auf der rechten Strassenseite, die einzige Frau auf der linken, Zufall? Nach wenigen Schritten beenden wir unseren Rundgang und kehren zum Fahrzeug zurück.
(Markus)
1.jpg
Traumwetter im Hochland
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Einmal mehr :-)
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Um die Wartezeit hinter den Kühen zu verkürzen, halten wir nochmals beim Lagoa Comprida

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Re: Sep. 23 - 4 Wochen - 5 Inseln (HOR,SJZ,TER,FLW,PDL)

Beitrag von puzzlech » 13.11.2023, 12:56

Tag 20
Im Norden der Insel
Teil 2
10.jpg
Miradouro do Vale da Fazenda
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Kommt aus dem Nichts und verschwindet wieder
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Mooswand

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Re: Sep. 23 - 4 Wochen - 5 Inseln (HOR,SJZ,TER,FLW,PDL)

Beitrag von puzzlech » 13.11.2023, 12:58

Tag 20
Im Norden der Insel
Teil 3
20.jpg
Alles so Nass wie ein vollgesogener Küchenschwam
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Ponta Delgada, bald danach endet die geteerte Strasse
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An der Spitze von Ponta Delgada, im Hintergrund die Insel Corvo

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Re: Sep. 23 - 4 Wochen - 5 Inseln (HOR,SJZ,TER,FLW,PDL)

Beitrag von puzzlech » 13.11.2023, 13:00

Tag 20
Im Norden der Insel
Teil 4
30.jpg
Leutchturm von Ponta Delgada
31.jpg
Auf der einen Seite die Weiden...
32.jpg
...und auf der anderen Seite die Klippen

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Re: Sep. 23 - 4 Wochen - 5 Inseln (HOR,SJZ,TER,FLW,PDL)

Beitrag von puzzlech » 13.11.2023, 13:09

Tag 20
Rückfahrt über den Nordosten
Teil 1

Der Rückweg führt uns entlang der Nordostküste in Richtung Santa Cruz. Als nächstes steuern wir den Weiler Ponta Ruiva an, der zu Cedros gehört. Er besteht aus ein paar Häusern, die hoch oben auf den Klippen stehen und ist so klein, dass er nicht einmal einen Wikipedia-Eintrag hat. Aber die Aussicht ist wunderschön. Den grösseren Ort Cedros verpassen wir, da wir nicht erkennen, dass die 3 Häuser an der Strasse das Zentrum des Ortes sind.
Gestern habe ich auf der Karte noch einen Park Florestal entdeckt, den wir jetzt in Fazenda besuchen wollen. Die Anfahrt ist so beschrieben: Hinter der Kirche in die Straße einbiegen. Und genau so ist es. Eine kleine Straße führt uns von der Kirche durch ein paar Häuser bis zu einem grossen Eingangstor. Hier beginnt der kleine Park, in dem auch die Parkverwaltung etc. von ganz Flores untergebracht ist. Er ist nicht gross, hat aber viele Vögel in Käfigen. Ich schaue sie mir nicht an, es tut mir immer zu sehr weh diese Tiere, die zum Fliegen geboren wurden, in Gefangenschaft zu sehen. Am Ende des Parks gibt es noch einen Miradouro, von dem aus man einen kleinen Stausee sehen kann. So statten wir nach dem Park noch dem See einen kleinen Besuch ab und ich folge noch etwa einen Kilometer einer Levada (Wasserkanal), bevor ich wieder zu Michel und dem Auto zurückkehre.
Nun geht es über die Hochebene zurück auf die andere Seite, doch bevor wir hinunter nach Fajã Grande fahren, gibt es noch einen Abstecher zum Miradouro Caldeira Rasa e Funda. Die beiden Seen waren gestern fast ganz in Nebel gehüllt und wir wollen sie uns bei Sonnenschein noch einmal anschauen.
Zu Hause gibt es endlich den Kaffee, den wir unterwegs mangels Gelegenheit nicht trinken konnten, und wir ruhen uns ein wenig in unserem Garten aus. Etwas später gehe ich alleine noch einmal zu den Wasserfällen - Poço Ribeira do Ferreiro. Ich will sehen, ob sie nach dem gestrigen Regen noch imposanter geworden sind. Oben angekommen stelle ich fest, dass sie schon etwas mehr Wasser führen, aber das «Gesamtbild» bleibt gleich. Schön bleibt schön und kann/soll in diesem Fall nicht gesteigert werden.

Während ich mir die Wasserfälle ansehe, kocht uns Michel das Abendessen mit allem, was der Kühlschrank und unsere sonstigen Vorräte hergeben. Er macht einen überbackenen Nudelauflauf mit Tomatensauce aus dem Glas, Zuchetti-Peperoni-Zwiebel-Knoblauch-Gemüse und Salat(!), den wir gestern eingekauft haben. Sieht lecker aus und ich freue mich schon riesig auf die Pasta. Als Kohlenhydrat-Junkie bin ich gerade ziemlich auf Entzug. Die anderthalb Kartoffeln, die es hier immer als Beilage gibt, reichen mir überhaupt nicht (obwohl Michel mir oft noch die Hälfte seiner gibt). Und das gezuckerte Toastbrot zum Frühstück ist auch nicht gerade mein Lieblingsbrot.

Doch nach dem ersten Bissen vom Auflauf vergeht mir die Freude und mein Gaumen hat Mühe, einzuordnen, was ich gerade zu mir genommen habe. Es ist extrem salzig und sauer, ein bisschen so, als hätte man viele Sardellen mit ebenso viel Essig gemischt. Die gekaufte Sauce muss ein Missgriff gewesen sein. Tapfer essen wir weiter, denn wir haben nichts anderes. Doch bald können wir keinen Bissen mehr von dem wirklich übel schmeckenden Gratin herunterwürgen und geben auf. Zum Glück hat Michel das Gemüse separat gekocht und Salat haben wir ebenfalls noch.

Nach dem Essen habe ich aber trotzdem noch Hunger, also überrede ich Michel, mit mir ins Dorf zu kommen. Es ist 19:30 Uhr, an einen Restaurantbesuch ist nicht mehr zu denken, da alle voll sind. Aber es gibt ja noch den Campingplatz, dort gibt es so etwas wie eine Grillbude. Ich spekuliere darauf, dort eine Portion Pommes zu kriegen. Doch als wir uns der Bude nähern, stinkt die Luft schon gewaltig nach altem Öl und als wir noch näher kommen, sehen wir eine riesige Menschentraube, die sich in und um die Bude verteilt. Wahrscheinlich alles Touristen, die nirgendwo anders etwas zu essen bekommen haben. Wir kämpfen uns durch die Schlange, um die Speisekarte zu finden. Doch schon auf dem Weg zur Theke ekelt mich der penetrante Geruch von altem Frittieröl so an, dass ich wieder umdrehe. Michel geht es nicht anders und so versuchen wir beide, so schnell wie möglich aus dieser Geruchskulisse zu entkommen. Zurück im Auto riecht meine ganze Kleidung nach Fett, obwohl wir keine 3 Minuten im Laden waren!
Wir fahren 300 Meter weiter zum Hafen, einerseits um aufs Meer zu schauen, andererseits gehe ich noch in die Bar des dortigen Restaurants, das natürlich auch voll ist, und bekomme dort tatsächlich einen Mars Riegel und eine Tüte Chips 😋
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Popnta Ruiva...
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...mit Aussicht vom Feinsten
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Blick zurück nach Ponta Delgada

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Re: Sep. 23 - 4 Wochen - 5 Inseln (HOR,SJZ,TER,FLW,PDL)

Beitrag von puzzlech » 13.11.2023, 13:10

Tag 20
Rückfahrt über den Nordosten
Teil 2
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Stausee
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Levada
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Heute Nebelfrei, der Lagoa Funda...

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Re: Sep. 23 - 4 Wochen - 5 Inseln (HOR,SJZ,TER,FLW,PDL)

Beitrag von puzzlech » 13.11.2023, 13:13

Tag 20
Rückfahrt über den Nordosten
Teil 3
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... und der Lagoa Rassa
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Heute mit etwas mehr Wasser, der Poço Ribeira do Ferreiro
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Wir dachten es sei Tomatensauce aber es ist wohl ein Gewürz mit Pepperoni, extrem viel Salz und ebenso viel Essig

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Re: Sep. 23 - 4 Wochen - 5 Inseln (HOR,SJZ,TER,FLW,PDL)

Beitrag von puzzlech » 13.11.2023, 14:22

Tag 21
Wanderung Markus: Fajã Grande
Teil 1

Die Wettervorhersage für heute ist nicht besonders gut. Trotzdem möchte ich noch einmal eine Wanderung auf dieser Insel machen. Gestern Abend habe ich den Wetterbericht genau studiert und es sieht so aus, dass die Regenfront im Nordosten erst am frühen Nachmittag kommt. Also wird geplant und es stellt sich heraus, dass ich um 7:20 Uhr aufbrechen muss, um in Ponta Ruiva den einzigen Bus um 8:20 Uhr nach Santa Cruz zu erwischen, um von dort wieder nach Ponta Ruiva zum Auto zu wandern.
Hier im Westen in Fajã Grande regnete es bei der Abfahrt, der Wetterbericht sagt aber auch jetzt noch, dass es auf der Ostseite trocken ist und bleibt. Anstatt dass der Regen während der Fahrt weniger wird, wird er immer stärker und als ich auf der Ostseite bin, regnet es so stark, dass ich wieder umdrehe.
Wer mich kennt, weiss, dass ich nicht gerne im Regen wandere. Aber auf dieser Insel, die bekanntlich sehr niederschlagsreich ist, hätte ich eine Ausnahme gemacht. Aber das Problem hier sind die Wege. Die Wanderwege sind meist alte Verbindungswege aus der Zeit, als es noch keine Autos gab. Sogenannte Ochsenkarrenwege. Sie bestehen aus ca. 30-40 cm grossen Lavabrocken, die aneinander gereiht sind. Ähnlich wie die Lavamauern, nur statt in die Höhe gebaut in den Boden gelegt. Diese Wege sind schon im trockenen Zustand relativ schwierig zu begehen, da sie sehr unregelmässig sind und man ständig aufpassen muss, wo man den Fuss hinsetzt. Aber wenn sie nass sind, sind sie, jahrhundertealt und zum Teil blank getreten, extrem rutschig. Ich hätte auf diesen glitschigen Wegen 1000 Höhenmeter auf und ab gehen müssen. Teilweise sind die Pfade auch extrem steil. Ich weiss nicht ob 20 oder 30 Prozent Gefälle. Es sieht fast senkrecht aus und fühlt sich auch so an. Und wenn man da dann ins Rutschen kommt, wird es richtig gefährlich. Deshalb wird auch überall davon abgeraten, diese Wege bei nassem Wetter zu gehen.

Wieder zu Hause angekommen, hört es hier sogar auf zu regnen, obwohl der Wetterbericht gestern das genaue Gegenteil angekündigt hatte. Also nehme ich mir die Runde um die Fajã Grande vor, sie gilt als leicht und so lasse ich die Wanderstöcke zu Hause. Das war ein Fehler. Auch wenn die Wege hier «normal» steil sind, sind sie deshalb nicht weniger rutschig. Teilweise muss ich mich an der Lavawand hochziehen oder mich beim Abstieg an ihr festhalten. Ich komme mir vor wie auf einem vereisten Winterpfad mit Ledersohlen. Ich danke dem Wettergott wiederholt, dass es am Morgen schon auf der Hinfahrt regnete. Hätte der Regen erst während der ursprünglich geplanten Wanderung eingesetzt, keine Ahnung wie und wann ich beim Auto angekommen wäre.

Obwohl es teilweise rutschig ist, geniesse ich die Wanderung sehr. Es ist noch früh und ausserhalb des Dorfes treffe ich niemanden. Später, nachdem ich unten am Meer ankomme, sehe ich auf Google Maps nach, ob Michel in der Nähe ist. Er wollte nämlich einen etwas gemütlicheren Spaziergang machen. Und ja, ca. 1,5 km weiter ist er unterwegs und ich wandere ihm entgegen, um gemeinsam mit ihm den Rückweg anzutreten. Kurz vor unserem Haus fängt es leicht an zu regnen und keine 10 Minuten nach unserer Ankunft ist die Regenfront hier. Perfektes Timing.
(Markus)
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Aldeia da Cuada, ehemals verlassen, heute ein Feriendorf
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langsam kommen die Woken runter
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Viele Felder sind aufgegeben und die Natur erobert sie zurück

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Re: Sep. 23 - 4 Wochen - 5 Inseln (HOR,SJZ,TER,FLW,PDL)

Beitrag von puzzlech » 13.11.2023, 14:25

Tag 21
Wanderung Markus: Fajã Grande
Teil 2
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Sieht harmloser aus als es ist, extrem rutschig
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Grün :-)
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Der Weg war sehr abwechslungsreich

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Re: Sep. 23 - 4 Wochen - 5 Inseln (HOR,SJZ,TER,FLW,PDL)

Beitrag von puzzlech » 13.11.2023, 14:26

Tag 21
Wanderung Markus: Fajã Grande
Teil 3
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Fajã Grande
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Ganz hinten die Kirche von Ponta da Fajã
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Die Wanderung

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Re: Sep. 23 - 4 Wochen - 5 Inseln (HOR,SJZ,TER,FLW,PDL)

Beitrag von puzzlech » 13.11.2023, 14:39

Tag 21
Letzter aktiver Tag auf Flores
Teil 1

An unserem letzten "aktiven" Tag in Flores ist das Wetter ziemlich unsicher. Für den Nachmittag ist Regen angekündigt. Da Markus am Morgen bessere Wetterbedingungen im Osten für eine lange Wanderung nutzen möchte, die meine momentan eingeschränkten Möglichkeiten übersteigen würde (mein Knie ist noch nicht wieder im Normalzustand), beschliesse ich, eine kleine Wanderung nach Ponta da Fajã zu machen, dem letzten Weiler nördlich von Fajã Grande, da der Rest der Westküste bis zur Nordküste aus Klippen besteht.

Am 19. Dezember 1987 rutschte hier die Erde ab und die Gerölllawine begrub mehrere Häuser und die kleine Ermida unter sich. Wie durch ein Wunder kam niemand ums Leben. Die zwei Dutzend Einwohner mussten ihre Heimat verlassen. Die Regionalregierung verbot sogar die weitere Besiedlung und bis vor wenigen Jahren sollte und durfte man hier eigentlich nicht übernachten. Aber niemand hielt sich daran, und der Ort wird heute noch von einer Handvoll Familien dauerhaft bewohnt. Inzwischen sind die meisten wieder zurückgekehrt, trotz der immer noch drohenden Gefahr von oben. Vor allem in den Sommermonaten erinnert nichts mehr an die dramatischen Szenen des Erdrutsches. Doch die kahle Stelle an der Felswand ist immer noch zu sehen.

Auf der Strasse, die noch weniger befahren ist als die meisten Strassen auf der Insel und die in den Weiler führt, nehme ich das Rauschen der Brandung zu meiner Linken und das Plätschern eines Wasserfalls zu meiner Rechten wahr. Das Wasser des Himmels, der Berge und des Ozeans begleitet meine Meditation beim Gehen.
Auf dem Rückweg treffe ich Markus, der meinen Standort über Google herausgefunden hat und mir entgegenkommt
... mehr dazu in seinem heutigen Footprint.

Den regnerischen Nachmittag verbringen wir zu Hause und gehen zum Abendessen in das Restaurant Casa Do Rei, in dem wir schon vor vier Tagen genüsslich gespeist haben.
(Michel)
1.jpg
Kaskade über dem Weiler
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Kirche Nossa Senhora do Carmo in Ponta da Fajã
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Nicht viel los in Ponta da Fajã

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Re: Sep. 23 - 4 Wochen - 5 Inseln (HOR,SJZ,TER,FLW,PDL)

Beitrag von puzzlech » 13.11.2023, 14:41

Tag 21
Letzter aktiver Tag auf Flores
Teil 2
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Überall Wasser
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Brandungsfaszination
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Die Wanderung

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Re: Sep. 23 - 4 Wochen - 5 Inseln (HOR,SJZ,TER,FLW,PDL)

Beitrag von puzzlech » 13.11.2023, 14:52

Tag 22
Weiterflug nach São Miguel
Teil 1

Der letzte Inselwechsel steht uns heute bevor. Wir fliegen zur südöstlichen Gruppe (Grupo Oriental) auf die 550 km entfernte und knapp 250 km weiter südlich gelegene Insel São Miguel. Der Flug ist immer noch für 13:00 Uhr geplant, aber da wir nicht wissen, ob wir mitfliegen können und wie das «Wartelistenverfahren» auf diesem Flughafen ist, wollen wir früh genug da sein. Kurz vor 10:00 Uhr verabschieden wir uns von Ricardo, dem Besitzer der Bungalows, was natürlich nicht ohne einen kleinen Schwatz über die Bühne geht. Dabei erfahren wir, dass er selbst 20 Jahre in Lissabon gelebt hat, seine Kinder immer noch dort leben und er im November/Dezember zuerst seine Kinder besuchen wird, dann irgendwo Urlaub machen wird, wo es warm ist und schliesslich Weihnachten/Neujahr im Norden Portugals bei den Verwandten seiner Frau verbringen wird, obwohl es ihm dort viel zu kalt ist, manchmal habe es sogar Minusgrade, erzählt er uns sichtlich angewidert. Er gibt uns auch noch den Tipp, dass SATA immer im Oktober einen «Stapel» voll günstiger Tickets von Lissabon auf die Azoren verkauft (ca. € 150) und wir das nächste Mal doch direkt bei ihm buchen sollen (-15% Booking.com Gebühren). Dann fahren wir endlich los über das Hochland zum Flughafen und bekommen wieder die ganze Palette der möglichen Wetterlagen präsentiert, Wind, Nebel, Sonne, Regen mal einzeln mal bunt gemischt. Wir kommen trotzdem schon um 11 Uhr am Flughafen an und können unser Gepäck frühzeitig "stand-by" einchecken. Den Mietwagen können wir allerdings noch nicht abgeben, da der Schalter noch zu ist. Wir stellen uns auf eine mehrstündige Wartezeit bis 18:20 Uhr ein, da wir unsere Chancen für den 13 Uhr Flug auf ca. 5% schätzen.

Am Flughafen kommen immer mehr Passagiere an und die Schlange vor der Autovermietung wird länger und länger. Ich stelle mich gar nicht erst an, denn entweder kommt niemand oder alle werden noch vor dem Abflug des einzigen Fluges bedient werden. Und so kommt es auch, gerade als der Check-in geschlossen wird und die Passagiere zum (einzigen 😁) Gate aufgerufen werden, stürmen die Mitarbeiter der Autovermietung in die Halle. In weniger als 10 Minuten haben sie alle Fahrzeuge zurückgenommen. Azoren-Art halt, sich nicht aufregen und den Leuten vertrauen, dass sie sich um einen kümmern. Wenn es klappt, dann klappt es und wenn nicht, dann nicht 😉 .

Auch beim Einchecken haben wir nichts gefragt oder irgendwie auf Dringlichkeit gemacht. Wir wurden freundlich darauf hingewiesen, dass wir um 12:15 Uhr nochmal vorbeikommen sollen und dann würden wir weiter sehen. Dazu kommt es aber gar nicht, denn schon kurz nach 12 Uhr kommt einer der 3 Mitarbeiter, die den ganzen Flug am Boden abwickeln, auf Michel zu und drückt ihm unsere Bordkarten in die Hand. Wir dürfen also mit😁.

Beim Boarding wird Michel dann (wieder von dem gleichen Mitarbeiter) gefragt, wie alt er eigentlich ist und nach seiner Antwort muss geklärt werden, ob er noch beim Notausgang sitzen darf. Kein Problem für uns (ausser der Altersdiskriminierung 🤣) und wir warten neben dem Gate auf das Ok. Dem Mitarbeiter ist es aber sichtlich unangenehm, uns warten zu lassen und er versichert uns immer wieder, dass wir mitfliegen dürfen und nur etwas Geduld haben müssen. Als dann das Ok kommt, von wem auch immer und warum auch immer, ist der Mitarbeiter sichtlich erleichtert und strahlt über das ganze Gesicht.

Der Flug ist, abgesehen von einem etwas holprigen Start (Wind, starke Linkskurve und einige Turbulenzen), angenehm ruhig. Wir überfliegen einige der Inseln, die wir schon besucht haben und landen 25 Minuten zu früh um 13:55. Dafür warten wir umso länger bei der Autovermietung, die es hier besonders genau nimmt.

São Miguel gehört zur Ostgruppe des Archipels und ist mit einer Länge von 63,7 km und einer Breite von 16,1 km die grösste, bevölkerungsreichste und touristisch am besten erschlossene Insel der Azoren. Etwa 140.000 Menschen leben auf der Insel. Für uns, die wir von Flores kommen, ist es ein riesiger Weltenwechsel. Zum Glück waren wir schon einmal hier und wussten, was uns erwartet. Im Vergleich zu anderen Urlaubszielen ist es hier noch immer sehr provinziell. Aber wenn man aus dem hintersten Winkel Europas kommt, ist man schon ein bisschen überwältigt. Der Flughafen hat Fingerdocks, ein richtiges Café, es gibt Snacks zu kaufen, Werbung prangt gross und bunt über unseren Köpfen und es sind richtig viele Leute in der Halle, mindestens 100(!). Und nun geht es vom Flughafen direkt auf die Autobahn und wir fliegen die nächsten 30 Minuten mit 80-90 km/h quer über die Insel zu unserem Ferienhaus.

Das Haus liegt an der Nordküste, etwas östlich von der Mitte, direkt am Meer in einer ruhigeren Gegend der Insel. Ich freue mich sehr auf die Unterkunft. Und gleich bei der Ankunft weiss ich, ja es ist so schön wie beschrieben, ein perfekter Ort um diesen schönen Urlaub ausklingen zu lassen. Wir haben die Insel beim letzten Mal sehr ausführlich erkundet und so können wir jetzt einfach den Ort geniessen und wenn wir wollen auch mal etwas unternehmen. Das ist nach den vielen Eindrücken auch genau das, was wir jetzt brauchen. Ein schöner Ort einfach zum Sein.

Nach dem Einkauf und einer ersten Erkundung des Hauses zieht es mich an den Strand. Der Himmel ist blau, das Wasser ist blau, der Strand ist dunkel, die Luft ist warm, das Wasser ist angenehm und dazu noch diese tolle Brandung! Ich bin hin und weg, das ist wirklich einer der schönsten Strände, an denen ich schon gebadet habe. Die hohen Wellen erfordern zwar viel Konzentration, aber es macht auch unheimlich viel Spass! Zum Glück haben wir am Haus eine Aussendusche, denn ich habe wohl fast ein Kilo Sand an mir, als ich vom Strand zurückkomme. Michel kocht wieder etwas Leckeres, Vegetarisches und diesmal können wir es auch essen! Noch ein bisschen Blog schreiben und dann ab ins Bett und das alles bei ständigem Wellenrauschen, herrlich.
(Markus)
1.jpg
Bye bye Flores
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São Jorge
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Unter der Wolke liegt Terceira

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