Welche ist die beste Azoreninsel?

Fragen und Antworten zum ersten und vielleicht auch wiederholten Urlaub oder Aufenthalt auf den Azoren
klee
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Beitrag von klee » 03.08.2008, 08:37

Hallo horta3,

edit: was hier vorher stand war Blödsinn ;-)

Also im Grunde heissen auf den Azoren fast alle Bächlein und Bäche Ribeira.

Ribeira Funda, Ribeira Quente - wenn man mal auf die Landkarte schaut, gibt es überall Ribeiras, zwei Orte auf SMI heißen Ribeira Grande und Ribeira Seca. Vielleicht fanden das die Leute wohlklingender als Ribeiro. Vielleicht nutzt man Ribeiro auch nur für Bach allgemein, aber Ribeira, wenn man einen bestimmten Bach mit einem Namen versieht.

Lustig ist in dem Zusammenhang, dass Ribeira ja eigentlich die Verkleinerungsform von Ribeiro ist und dann gibt es aber Namen wie Ribeira Grande - also großes Bächlein ;-)
Und dann gibt's noch ganz oft kleines Bächlein: Ribeirinha ...

Den Sprachführer muss man sicher nicht ändern, Sprachen sind nicht in Stein gemeißelt. Ein Lexikon gibt immer nur einen winzigen Ausschnitt wieder und da man auf den Azoren als Tourist immer nur Ribeira zu hören bekommt, ist das Wort an der Stelle richtig.

Man denke nur an die vielen Wörter für Brötchen: Semmel, Weckle, Wecken. Wer will die alle in einem Touristensprachführer auflisten ;-)

Bis dann, klee

horta3

Beitrag von horta3 » 03.08.2008, 10:08

Hallo Klee,

vielen Dank für das Füllhorn von Möglichkeiten zur Auswahl. Ich werde mir dann das für mich Passende heraussuchen. Nicht auszudenken, dass man dir die ganze Küste verkauft und du wolltest nur eine Parzelle am Bächlein - fürs gleiche Geld natürlich. :-)

Ich hatte schon vor einiger Zeit die Absicht, hier zum Ausdruck zu bringen, dass dieses Forum ein deutsch/portugiesisches und nicht portugiesisch/ deutsches ist. Somit wären, bei Beteiligung von Azorianern solche Versuche der Definition schneller abgehakt. So könnte es sein - müsste aber nicht.

Mfg

Ze
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Beitrag von Ze » 03.08.2008, 10:30

Ich habe mal im P-Wörterbuch nachgeschaut:

ribeiro = do Lat. Ripariu - s. m., rio pequeno;

ribeira = do Lat. riparia, ribeirinha - s. f., rio pequeno; ribeiro grande;

Zur Entwirrung trägt das auch nicht gerade bei. Aber wenn ein Ribera ein Ribeiro grande ist, dann ist ein Ribeira gößer als ein Ribeiro.

Generell muss man aufpassen bei den Verkleinerungsformen. Sie bedeuten oft (in der Umgangssprache) das Gegenteil.
Z.B. carro – carrinha. (= Auto - Lieferwagen/Pick-up)

mfG Ze

klee
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Beitrag von klee » 03.08.2008, 12:29

Hallo horta3 und Ze,

wenn wir schon schwere Geschütze mit Latein auffahren:

rivus = Bach
flumen = Fluss
amniculus = Flüsschen

Das alles bringt uns nicht weiter.

Zu allererst müssen wir uns klar machen, dass die alten Römer anders gedacht haben als wir. Man muss immer um die Ecke denken und die Herkunft von Wörtern betrachten, wenn man sie wirklich verstehen will.

Also mein Langenscheidt Großes Schulwörterbuch sagt:

ripa = 1. (steiles) Flußufer. 2 a) (dcht.) Meeresufer; b) Ufergegend. 3. Ufer, Rand

Langenscheidt und Stowasser verweisen auf die griechischen Wörter (sorry keine griech. Zeichen): ereipo (stürze ab) und eripen (Abhang).
Man stelle sich einen reißenden Bach vor, der letztendlich ein tiefes Tal aushöhlt - es entstehen dadurch steile Ufer.

Zes Lexikon gibt aber riparia bzw. ripariu an. Endungen mit -aria, -arius bedeuten meist "zu etwas zugehörig". riparia bedeutet also "dem Ufer zugehörig". Sucht man riparia in Google, so kommt man auf Riparia riparia = Uferschwalbe.

Langer Rede kurzer Sinn: beim Wort ribeira muss man nicht nur an den Bach denken, sondern auch an seine steilen Ufer - vielleicht könnte man es mit Gebirgsbach oder Wildbach unvollkommen übersetzen. Jedenfalls schwingt immer das reißende und die Gefahr mit (z.B. horta3s Abgrund hinter der Bambushecke !!).

Ein Exkurs für Tolkienfans: Denkt mal an Rivendell = Bruchtal, hier ist genau diese Vorstellung eines tief einge"rissenen" Tals mit Bachlauf gemeint. Oder denkt an das englische Wort to rip = reißen.

Das klärt natürlich nicht die Frage, ob oder warum ein ribeiro kleiner ist als eine ribeira. Aber ich denke, dass man uns leider nicht die ganze Küste verkaufen wird, wenn wir nach ribeira verlangen, denn schon im Lateinischen kam diese Bedeutung nur in der Poesie vor. ;-)

Zu Deinem Vorschlag horta3, dass hier portugiesische/azoreanische Muttersprachler mitmachen sollen ... wäre schön, aber es gibt nur sehr wenige Azoreaner (Azorer ???), die deutsch können. Und ob nun gerade die auf dieses Forum hier stoßen?

Ich habe übrigens schon vor einiger Zeit eine eigene Sprachsektion hier im Forum angeregt, vielleicht stellst Du Deine Frage dort nochmal und die entsprechenden Experten können Dir eine knappe aber klare Antwort geben... und andersherum, wie würdest Du den Unterschied zwischen Bach und Bächlein erklären?

Jetzt ist aber gut ;-)

Schönen Sontag noch, klee

Ze
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Beitrag von Ze » 03.08.2008, 12:58

Irgendwie haben wir mal wieder eine echte Themenverwirrung ins Forum gebracht.
Welche ist die schönste Insel?

Aber weil Ausnahmen ja nötig sind um die Regel zu bestätigen, hier die die Geschichte vom Schiffsunglück:

Der Stand wurde inzwischen gesäubert. Es wurde bei der Beseitigung des Problems wirklich tolle Arbeit geleistet, wenn man davon absieht dass der verbliebene Rumpf dann einfach ein paar Kilometer vor der Küste versenkt wurde (aber in gereinigtem Zustand).
Dabei wird auch nichts vertuscht.

Anders bei der Ursache des Unglücks.
Das Schiff kam von Westen, fuhr dicht an der Nordküste Faials entlang, bis Cedros. Dort machte es plötzlich kehrt und führ zurück in die Bucht von Faja. Obwohl das von dutzenden Menschen beobachtet wurde, wird es offiziell abgestritten.
Fakt ist, dass das Schiff schon vorher eine Havarie (wohl das auslaufen des Treistoffs) gemeldet und um die Genehmigung zur Einfahrt in den Hafen von Horta gebeten hatte. Diese wurde ihm aber dann verweigert (man wollte vielleicht nicht den ganzen Hafen versauen).

Ob aus eigenem Entschluss, oder auf Anweisung durch die Hafenbehörden (das wurde nie geklärt), suchte es dann den Ankerplatz in der Bucht. Klar ist, dass die Behörde von dem Schiff nicht verlangen durfte aufs Meer hinaus abzudrehen (um dann dort evtl. abzusaufen).
In der Bucht ließ es der Seegang in der nächsten Nacht auflaufen und die Mannschaft ging dann von Bord
Am übernächsten Tag kamen Schlepper, die erfolglos versuchten es wieder frei zu ziehen. Aber auch ein herbeigerufner großer russischer Schlepper schaffte es nicht. Dann verschlechterte sich das Wetter (es wurde rau :lol: ) und drückte das Wrack so weit an den Strand, dass keine Change mehr bestand es herauszuziehen. Es konnte nur noch abgewrackt werden.
Die offiziellen Meldungen dieser Tage waren das Ãœbliche, z.B. könne nicht geklärt werden ob das Öl in der Bucht wirklich von dem Schiff kam oder nicht doch woanders her :wink:

mfG Ze

Rainer
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Beitrag von Rainer » 05.08.2008, 17:27

Wollte mich auch beim Voting für die schönste aller Azoreninseln beteiligen .... aber schöne Grüße erstmal von einem, der die vortrefflichen Diskussionsmanieren und rede-/schreibgewandten Ergüsse am Ende eines abwechslungsreichen Arbeitstages zu schätzen weiss ... lange Rede, wenig Gewinn für das Forum:

Als ich beim ersten Besuch der Azoren in 1983 auf Sao Miguel landete, war ich wg. der einzigartigen und für mich exotischen Natur ganz begeistert trotz Dauerregen beim Zelten im April ... dann haben mich die Leute am Strand von Almoxarife auf Faial begeistert, die am Sao Joannis jedweden daherkommenden Fremden ein erfrischendes Glas Cheiro einflößten (1986) ... der freundliche Restaurantbesitzter Alberto auf Flores, der das (damals, 1995) 38. beste Restaurant in Portugal betrieb und mir den Fischkopf als besten Teil des fleischigen Meeresbewohners aufzwang ... die Plauderei mit einem auf Flores gestrandeten Picoenser Grundschullehrer bei einer Flasche Wein und mit einem zuckersüßen Dialekt ... das aktuelle Antreffen eines Quads auf dem Königswanderweg auf Sao Jorge, wo uns 1989 noch ein alter Bauer mit Esel und Sonnenschirm entgegenkam ... von Walen und Gelbschnabelsturmtaucher (Hallo Elke !!) brauche ich gar nicht erst anfangen ...

Kurzum: es gibt für mich keine beste Insel auf den Azoren ... alle sind irgendwie gleich-wertig ... je nach Erlebnishunger, eigenem Urlaubsanspruch, eigener Kontaktfreudig- und -fähigkeit, Kondition, Seetüchtigkeit, Interessenlage, Art der Begleitung (mein 12 jähriger Sohn hat einen echten Kinderquälerweg auf Sao Jorge nicht in bester Erinnerung ...)

... für mich ist es nur ein großer Fehler, bei einem Besuch der Azoren nur auf einer Insel Station zu machen (hatte ich im letzten Jahr bei vielen Holländern gesehen, die den Charterflieger von AMS nach TER nahmen und auf gleichem Weg zurück sind, ohne mal eine Insel weiter gehoppelt zu sein) ...

Also, "Iles des Acores - douze points", aber für jede !!

Liebe Grüße an alle Azoren-Fans und -Fanatiker !
Rainer

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Beitrag von Roman » 09.08.2008, 08:43

@ZE, KLEE:
Zur CP Valour noch anzumerken wäre die mir noch bekannten Dinge, die das ganze aus Sicht der Besatzung nicht gerade positiv darstellen lassen: Der Frachter hatte ganz offensichtlich Probleme an der Maschine, die nur vor Ort relativ dringend repariert werden mussten. Die Bucht vor Faja wird in Seekarten wohl teils als Ankerplatz aufgeführt und darauf hat man sch dann wohl wie auch immer geeinigt oder schlicht entschieden. Man hat dann wohl mit den Arbeiten begonnen und Teile außer Betrieb genommen. Als man bemerke, daß das Schiff der Küste immer näher komt konnte man ohne Maschine freilich nichts mehr unternehmen und nur noch zusehen, wie man auflief. Der Rest ist ja mehr oder weniger schon durchdiskutiert bzw in den News dokumentiert.
CU, Roman.

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An Roman

Beitrag von gunthard » 14.08.2008, 19:47

Ob es wirklich ein Fehler ist bei einem Besuch von einer Woche nur eine Insel zu besuchen möchte ich gerne in Frage stellen. Wenn man in dieser Zeit von Insel zu Insel hüpft verbringt man die meiste Zeit auf den Flughäfen, beim Einchecken ins Hotel und sich orientieren auf der Insel.

Ich habe mich bei meinem ersten Besuch auf die Insel Faial beschränkt. Will man die verschiedenen Dörfer besuchen, Horta etwas anschauen und die Caldera, Capelinhos und einige kleinere Cabecos besteigen, ist diese Zeit schon fast zu knapp. Insbesondere wenn man dies nicht nur schnell aus dem Auto heraus anschauen will, sondern auf Schusters Rappen erwandern will. So bin ich auch im zweiten Jahr nochmals für eine Woche nach Faial zurückgekehrt. Erst dann hatte ich das Gefühl die Insel einigermassen erlebt zu haben.

So konnte ich im dritten Jahr dann Graciosa besuchen. Auch dort konnte ich mich problemlos eine knappe Woche verweilen. Sprach man mit den Inselhüpfern, hatte man das Gefühl sie hätten von keiner Insel sehr viel mitgenommen.

Also, wenn ihr nicht für längere Zeit auf die Azoren reist, beschränkt euch auf eine oder zwei Inseln und sucht dort die versteckten Schönheiten und geniesst die Ruhe.

Bezüglich der Wahl der schönsten Insel kann ich aus eigener Erfahrung nur zwischen zwei Inseln wählen. Ich würde Faial etwas vor Graciosa platzieren.

Diese Jahr werde ich für eine Woche auf Pico verbringen, so dass ich dann eine weitere Erfahrung einbringen kann.

Einen lieben Gruss aus der Schweiz, Gunthard

klee
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Beitrag von klee » 15.08.2008, 07:54

Hallo!

ich möchte sowohl Rainer als auch Gunthard recht geben.
Ich habe zwar auch Inselhüpfen gemacht, aber doch zumindest auf Flores 1 komplette Woche verbracht und auch auf Graciosa waren wir gute 5 Tage.

Natürlich kann man auf jeder Insel locker auch 3 Wochen verbringen, aber wer hat schon die Möglichkeit! Ich hatte trotz Inselhüpfen eigentlich nie das Gefühl, im Stress zu sein oder nur auf Flughäfen rumzuhängen. Und irgendwie sind die Flughäfen ja auch Orte, die zum Leben auf den Azoren dazugehören.

Ich bereue es nicht, die Azoren auf diese Weise kennengelernt zu haben, denn ich habe vor, noch so oft wie möglich dorthin zu reisen und mir die einzelnen Inseln auch mal länger anzuschauen. Pico "fehlt" mir ja noch und dort möchte ich auch wirklich mal mindestens 2 Wochen bleiben.

Schöne Grüße, klee

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