Strom und Internet auf den Inseln

[XT600]

Kann mich mal jemand aufklären, woher auf den Azoren der Strom kommt? Internet?

Dieselgenerator am Hafen oder gibt's ne Transatlantikleitung, die angezwackt wurde?

[Roman]

Internet über die gute Glasfaser außer Flores + corvo.

Strom aus Wind, Wasserkraft, erdwärme und der Rest aus dem guten öl. Regenerativer Anteil je nach Insel um 40%.

[hjh]

Internet: Ich wünschte, ich hätte in meinem Dorf in Deutschland nur annähernd so schnelles Internet wie in meinem Azorendorf.
Flores und Corvo erhalten noch in diesem Sommer ihr Glasfasernetz.
Strom: Hier eine Übersicht der EDA, der Elektrizitätswerke der Azoren, für "meine Insel" São Miguel.
hjh

[XT600]

Super Finde ich toll, daß die 40% Regenerativ arbeiten - auf einigen Südseeinseln - wissend auf "Isla de Pasqa" (Chile) wird der komplette Strombedarf aus Dieselgeneratoren erzeugt

[Roman]

Eine deutsche Firma beschäftigt sich seit drei Jahren damit, Graciosa völlig Energieautark von außen zu versorgen...

[Dieter Gosdzinsky]

Auf Sao Miguel hab ich das ja gesehen, das Kraftwerk und in - wie hiess das ? Fournas ? - wo sie in der Erde köcheln.

Deshalb meine Frage an die Inselkundigen: Kommt man auf den andern Inseln auch so verhältnismäßig günstig an Erdwärme ?

Bei Ponta Delgada ist ja auch ein Zementwerk. Das geht ja nun ohne Öl nicht. die Brenn-Wärme bekommen sie aus der Erde nicht zusammen.

Dieter

[Roman]

Nein. auf den anderen Inseln klappt das nicht mit der Erdwärme. Auf Terceira besteht grundsätzlich die Möglichkeit dazu, da man ähnliche geologische Voraussetzungen vorfindet. Seit Jahren werkelt eine Firma herum, hat schon zig Brunnen gebohrt und wollte das Projekt schon längst als Kraftwerk zum Abschluss bringen. Doch es hat nicht wie erwartet funktioniert. Das Ergebnis blieb weit hinter den Erwartungen zurück und GeoTerceira hat das ganze wie es scheint inzwischen wieder weitgehend aufgegeben. An den Bohrstellen schauen nur noch die Brunnenköpfe heraus. Eigentlich sollte hier in einem Kraftwerk seit 2009 12 MW Energie erzeugt werden um damit 37 % des Inselbedarfes abzudecken. Andere Zahlen nannten einmal 40 MW. Schon bei der Umsetzung der Bohrungen gab es Probleme. Mal fehlte es am passenden Gerät. Dann waren die Spezialisten an anderer Stelle der Welt beschäftigt und niemand kannte sich aus und konnte die Technik bedienen. Rund 35 Mio. Euro soll das ganze kosten / gekostet haben. Man darf gespannt sein, ob es jemals zur Nutzung kommt!

Auch auf Sao Miguel läuft längst nicht alles rund. man erkennt dies an der Anteilsmenge in der Grafik, die seit Ende letzten Jahres einen erheblichen Einbruch erlitt. Grund ist die Abschaltung eines Kraftwerks, nachdem es in Trinkwasserbrunnen Temperaturanstiege gab. Offensichtlich hat sich das Grundwasser mit dem verpressten Geothermiewasser vermischt. Die Probleme sind bis heute nicht in Griff. Eine Pleite für das ökologisch wie ökonomisch sinnvolle Geothermie-Projekt auf der Insel. Es zeigt aber auch, wie wichtig klassische Energieproduktion noch ist. Die Nutzung erneuerbarer Energien steckt noch lange in den Kinderschuhen und ist alles andere als dauerhaft zuverlässig.