Euro-Krise: Portugal

alles rund um die Azoren allgemein.
thermophil
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Re: Euro-Krise: Portugal

Beitrag von thermophil » 19.01.2013, 09:07

klee hat geschrieben:... Krise hin oder her ...
und auch wenn Barroso das offizielle Ende erklärt, heißt das noch lange nicht, daß sich diese ungezogene Göre namens "Krise" auch dran hält. Merken wird dies das Volk - nicht der EU-Diktator.
Portugal: Wirtschaftsschrumpfung und steigende Arbeitslosigkeit auch in 2013

Januar 17, 2013

Die Prognosen der Bank von Portugal zur wirtschaftlichen Entwicklung des Landes fielen auch für das laufende Jahr recht düster aus. Während die portugiesische Ökonomie in 2013 um 1,9% schrumpfen dürfte, soll sich die Arbeitslosigkeit um fast 90.000 Personen erhöhen. Aktuell leidet Portugal bereits unter einer Arbeitslosenquote von 15,8%. Sowohl der heimische Konsum als auch die frei verfügbaren Einkommen werden nach den neuesten Schätzungen der Zentralbank in diesem Jahr weiter sinken.
...
http://www.wirtschaftsfacts.de/2013/01/ ... h-in-2013/
LG Wolfgang

thermophil
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Re: Euro-Krise: Portugal

Beitrag von thermophil » 17.02.2013, 16:34

Barrosos "Krise-ist-aus"-Anweisung ist wohl zuhause noch nicht angekommen! :mrgreen:

Bild
"Unsere Opfer wandern in die Taschen der Diebe: Der Banker und Politiker"
"... Auch in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon zogen tausende Menschen mit Spruchbändern durch die Straßen. Auf den Transparenten stand: "Wir kämpfen" und "Regierung raus". Rund 5.000 Menschen folgten dem Protestaufruf der Gewerkschaft CGTP. "Unsere Opfer wandern in die Taschen der Diebe: der Banker und der Politiker", war auf weiteren Schildern zu lesen. CGTP-Generalsekretär Armenio Carlos erklärte, er gehe von landesweit mehreren zehntausend Demonstranten aus. Protestaktionen waren in rund 20 Städten des Landes geplant.
...
Quelle: http://www.format.at/articles/1307/931/ ... -politiker
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thermophil
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Re: Euro-Krise: Portugal

Beitrag von thermophil » 23.02.2013, 10:51

Allen Jubelmeldungen zum Trotz, erschliessen sich dem kritischen Betrachter immer weitere Abgründe. Ob der Niedergang (der EU allgemein) noch aufzuhalten ist, ist eigentlich nicht mehr fraglich. Mit blosser Göbbelspropaganda aller Orts gewiss nicht. Jeder möchte sich noch ein paar Scheibchen am (nicht mehr vorhandenen) EU-Speck abschneiden - ohne Rücksicht auf Verluste. Merkel teilt, völlig der Realität entrückt, immer noch mit der Gießkanne aus, während sich im wahrsten Sinne in D-land die Schlaglöcher täglich mehren. Bei uns im Ort wird demnächst ein Gymnasium (Bj. 70er) abgerissen, weil kein Geld für die (Asbest)-Sanierung da ist. Den Abriss erhofft man zu finanzieren, indem das Grundstück an Investoren verhökert wird. Die Schüler werden dann auf die anderen - maroden -Gymnasien verteilt.
100 Milliarden sind gerade hinter den Kulissen via EZB nach Spanien geflossen um Banken (die sich verzockt haben) zu "bail-outen".
Ist zwar illegal, schert aber keinen und Gesetzesbruch ist ja mittlerweile Tagesgeschäft der EU-Parasiten.
Portugal: Nettoauslandschulden erklimmen neues Hoch

von Querschuss am 21. Februar 2013 in Allgemein

Der offizielle Musterschüler Portugal, der vorbildlich die “Reformen” der Troika umsetzt, glänzt wieder mit ganz großem Kino. Wie die portugiesische Zentralbank Banco de Portugal heute mitteilte, stiegen die Nettoauslandschulden aller Sektoren der Volkswirtschaft (NIIP) in Q4 2012 auf ein neues Rekordniveau mit -192,780 Mrd. Euro. Gleichzeitig sank 2012 das nominale BIP und damit stieg die Nettoauslandsverschuldung im Verhältnis zum nominalen BIP noch schneller, auf ein Rekordniveau von desaströsen -115,1% des nominalen BIPs! Portugal dokumentiert mit diesen Nettoauslandsschulden eine de facto insolvente Volkswirtschaft. Volkswirtschaften mit Nettoauslandsschulden von nahe -100% oder gar darüber sind hoffnungslos verloren. Niemals wird es mittels Ausgabenkürzungen und in Folge BIP-Schrumpfung gelingen die Nettoauslandsschulden anzubauen.
http://www.querschuesse.de/portugal-net ... eues-hoch/
Ab 90% gilt eine Volkswirtschaft als "unrettbar". Die "Gelddruckmaschine" kann dies möglicherweise noch eine Zeit lang verschleiern. Das Ende wird um so schlimmer.

Würde ja gerne mal was positives berichten - aber weit und breit kein Land in Sicht! :cry:

Nichts desto trotz: Schönes Wochenende aus SW-D, schneebedeckt, minus 3 Grad.
LG Wolfgang

Der Azoreaner
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Re: Euro-Krise: Portugal

Beitrag von Der Azoreaner » 27.02.2013, 15:49

Tja, das wird alles sehr unschön enden. Selbst ohne die aktuelle Euro-Krise würde es spätestens dann rappeln, wenn die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen. Dann werden keine 600€ mehr eingezahlt, sondern es müssen 1.200€ ausgezahlt werden. Und zwar für hunderttausende Neurentner jedes Jahr. Hinzu kommen die ganzen fälligen Lebensversicherungen. Geld das sich der Staat ausgeliehen und längst ausgegeben hat.
Die Ersparnisse sind doch längst verfrühstückt worden. Nichts weiter als eine Zahl auf einem Stück Papier.
Entweder, man sagt den Sparern, daß das Geld weg ist, oder es wird einfach neu gedruckt. Dann wird ein Brot aber mal locker 35€ kosten.

Gruß von der Insel der Blumen

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Re: Euro-Krise: Portugal

Beitrag von thermophil » 27.02.2013, 20:18

Hallo "Azoreaner" sei gegrüßt!
Mit 180 an die Wand geht selten gut. Aber unsere PO-litiker sind ja bemüht, die Aufschlaggeschwindigkeit noch zu erhöhen. Ohne den Euro (und wären wir ein souveränes Land) wäre die Geschichte anders verlaufen. Mittlerweile ist es ja aber keine VT mehr, sondern allgemeines Wissen, daß der Eurotz der Preis der Froschfresser für die dt. Wiedervereinigung war. Also was lastet da so alles auf dt. Schultern: die Idee des Rentensystem wurde von Adenauer "falsch" umgesetzt (nämlich ohne einzahlende Beamten), verdeckte Reparationszahlungen, "all inclusive"-Wiedervereinigungskosten, Euro-Währung, massive Steuergeldumleitung zur EU, Bailouts, Übernahmegarantien und Haftungen für Drittländer-Kredite (z.B. GR), Target-II-Salden, um nur mal die größten Brocken zu nennen.
Manche nennen das zusammengefaßt Versailles-II.
In der Situation waren wir schonmal. Was dann kam ...

Deshalb suche ich ja nach einer Exit-Strategie, solange das noch mit der Druckerpresse zu regeln ist!! :roll:
Draghi: Lockere Geldpolitik bleibt
EZB-Chef Mario Draghi will an der lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank festhalten. Europas Kreditmärkte würden noch nicht richtig funktionieren.
...
http://wirtschaftsblatt.at/home/nachric ... tik-bleibt
LG Wolfgang

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Re: Euro-Krise: Portugal

Beitrag von Der Azoreaner » 28.02.2013, 22:40

Wenn man die Natur liebt, sich gern gärtnerisch betätigt, mit den Leuten hier klar kommt und bereit ist die Sprache zu lernen,.....
...dann könnten die Azoren der richtige Platz für Dich sein.
Ist aber nicht so einfach mit ein paar Worten zusammenzufassen. Ich bin nun seit einem Jahr hier und hab schon lange nicht mehr so viel körperlich gearbeitet.
Mir macht es Spaß !!! Ich verstehe mittlerweile sogar meine Hühner. Hühnerisch ist ja auch nicht so kompliziert.
Kaum Grammatik :lol:
Naja: Wäre ich heute in Deutschland aufgewacht, dann wäre der Tag komplett anders abgelaufen !!!
Hier ist fast alles anders. Selbst der Staub in der Wohnung. Der klebt. Die Luftfeuchtigkeit ist höher. Es kommt Dir kälter vor, als es das Thermometer anzeigt. Im Winter, wenn es manchmal tagelang stürmt und regnet mußt Du Dich beschäftigen. Es gibt draußen viel zu tun, aber es geht nicht.
Daran muß man sich gewöhnen. Aber das macht einfallsreich. Ich möchte nicht mehr zurück !!!

Gruß von Flores

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antonsd
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Re: Euro-Krise: Portugal

Beitrag von antonsd » 28.02.2013, 22:48

Hallo,

ich sehe es ähnlich und auch nicht mehr zurück...
grüße
Meine Homepage mit WebCam von Piedade/Pico.
http://www.holiday-on-pico.com
----- > Ich vermiete auch Ferienunterkünfte < -----

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Re: Euro-Krise: Portugal

Beitrag von Dieter Gosdzinsky » 01.03.2013, 12:42

Also Azorianer, ich leb ja nun auch irgendwo, wo nicht mein Elternaushaus stand, aber ich habe hier meinen Broterwerb.
Wir haben darüber nachgedacht, ob Acores für uns ein Alternativwohnssitz wäre, woir sind sehr fexibel. Emotionell ja. Hat uns gefallen. Immobilienpreisemäßig kein Hindernis, aber, womit verbringe ich meinen Tag. Fang ich an zu saufen ? Erwerben müßten wir nix mehr, Untätigkeit allerdings ist mir ein Graus, ich hier seh Euros überall herumliegen. Der Hühnern beim Scharren zusehen, nee, nix für uns. Was mach ich nun als dreckiger Schrauber in Sao Miquel ? Damit hat sich für uns das Thema erledigt. Bei uns ist die Infrastruktur einfach besser und die vielen begüterten Golfer und Yachtleute lassen viel Kohle für Leute, die wissen, was ein Schraubendreher ist.

Dieter

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Re: Euro-Krise: Portugal

Beitrag von thermophil » 02.03.2013, 13:53

Gut, wenn man seinen Bestimmungsort schon gefunden hat. Leider bin ich noch gebunden.
Vielleicht soll´s ja auch so sein. Trotzdem mal Plan B im Hinterkopf behalten.

Derweil brodelt die Euro-Suppe weiter und kocht an manchen Stellen über. (Italien wird auch noch "spannend"!)
"Herrgott, befreie uns von den korrupten Schweinen"
Die Empörten gehen in ganz Portugal am Samstag gegen Sparprogramme, Verarmung, steigende Arbeitslosigkeit und Korruption auf die Straße

Am Samstag werden in Portugal erneut die Menschen gegen die Sparpolitik der konservativen Regierung auf die Straßen gehen. Neben den Demonstrationen, zu denen die Empörten-Bewegung aufruft, um die "Troika zum Teufel zu jagen", gibt es aber viele Formen des zivilen Ungehorsams. Kreativ wurde den Vertretern der EU-Kommission, des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Europäischen Zentralbank (EZB) seit Montag gezeigt, dass sie unerwünscht sind. Sie prüfen erneut, ob die Programme umgesetzt werden, die Portugal 2011 aufgedrückt wurden, als es 78 Milliarden Euro aus dem EU-Rettungsfonds erhielt.
...
http://www.heise.de/tp/blogs/8/153840
(Endlich läßt sich auch mal bei uns die Sonne sehen! "Hiermit erkläre ich die Sonnen-Krise für offiziell beendet!" :mrgreen: )
Schönes Wochenende zusammen

LG Wolfgang

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Re: Euro-Krise: Portugal

Beitrag von thermophil » 06.03.2013, 07:38

Interessant welche Zahlen nun durch die Presse geistern! :shock:

Während die deutschen "Qualitätsmedien" von "mehreren 10.000" Demonstranten eher spärlich berichten, ist andernorts von weitaus größeren Zahlendimensionen die Rede.
Portugal: Hundertausende gegen Regierung und Troika

Eigentlich kann man solche Ereignisse nicht einfach ignorieren, es sei denn, man gehört zur einschlägigen Konzernpresse. Einmal kurz auf die Seite gehoben und danach in kollektives Schweigen verfallen, so offensichtlich die Devise. Einige Medien versuchten einfach, die Zahlen nach unten zu korrigieren, so dass es nach leichtem Unmut aussieht, jedoch bewegte sich in Portugal die breite Masse. Die Veranstalter sprachen von mindestens 1,5 Millionen Demonstranten. Hier kann man mit Ignoranz nicht punkten, nun zählen Taten statt Worte. Die Bürger haben es satt, von der Politik belogen und von den Banken ausgeraubt zu werden.
...
Bereits für Deutschland wären hunderttausende Demonstranten ein äußerst ungewöhnliches Ereignis, für unsere europäischen Nachbarn im Westen der iberischen Halbinsel jedoch ist das viel mehr. Bei gerade einmal 10,6 Millionen Einwohnern ist das eine Sensation. Wie viel Frust, Verzweiflung oder Wut muss in den Bürgern stecken, um so konsequent eine Absage an Politik und Troika zu adressieren? Menschen sind von Haus aus eigentlich eher gemütlich, das kennen wir aus Deutschland zur Genüge. Überträgt man das Äquivalent auf Deutschland, müssten hier zu lande 10 Millionen auf die Straße gehen und bis dahin wird noch viel Wasser den Rhein herunterfließen.
http://www.iknews.de/2013/03/05/portuga ... nd-troika/
Derweil feiert die Wallstreet 14.000 Punkte im DowJones. Es wird alles mehr und mehr skurril. :?

... und morgen soll ich auch noch lügengestraft werden wegen meiner offiziellen "Sonnen-Krise-Beendigungsansage". :cry:

LG Wolfgang

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Re: Euro-Krise: Portugal

Beitrag von thermophil » 10.03.2013, 20:18

Nun waren ja wohl einige Leute auf der Straße. Mal sehen wie es weiterläuft und Anlass mal in der port. Geschichte kurz zurück zu schauen:
Portugal: Militärputsch gegen die Euro-Diktatur?
Vor zwei Wochen haben 1,5 Millionen Portugiesen gegen den Würgegriff der EU-Sparpolitik demonstriert. Doch die Regierung macht unverdrossen weiter. Was tun? Die Portugiesen wissen es aus ihrer jüngeren Geschichte: Das Volk muss sich mit der Armee verbünden, die Panzer müssen rollen – für das Volk. So war es 1974, als mit der Salazar-Diktatur Schluss gemacht wurde. (Foto) Was von den Linken bis heute schwärmerisch als Nelkenrevolution bezeichnet wird, war im technischen Sinne ein Putsch – ein Linksputsch. Fortschrittliche Offiziere haben sich verabredet und die Macht der Waffen eingesetzt. Das Volk kam erst hinterher zum Feiern. Aber das soll keine Kritik sein. Im Gegenteil: Das Modell hat Zukunft!
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...
https://juergenelsaesser.wordpress.com/ ... -ja-bitte/
Was bei uns in Dumm-land abläuft ist ja auch nicht ohne. Hier verhökert der Ab-schaum der sich Ab-geordnet nennt unsere Wasserrechte. Nach CDUCSUFDP ist Wasser kein Menschenrecht. Mit ihrer umfassenden Enthaltung rückt sich die SPD auch in kein besseres Licht! Vielleicht brauchen wir auch bald Militär (das wohl hoffentlich nicht parasitär durchseucht ist!!), um diese Brut zu verjagen! :evil:
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Knurr!

Wolfgang

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Re: Euro-Krise: Portugal

Beitrag von Dieter Gosdzinsky » 10.03.2013, 21:22

Knurren kannst Du ja Wolfgang, das erleichtert.
Ich hoffe, Du läßt es noch ein Weilchen zu, eine abweichende Meinung zu haben. Hier mal die meinige:

1)
Wenn sehr viele Menschen das selbe tun und das selbe denken und das selbe glauben kommt mir sofort das Höhlengleichnis ( Plato, Politea, Buch 7) und, etwas moderner Dr. Le Bon die "Psychologie der Massen" in den Sinn. Meine Generation ist extrem mißtrauisch, wenn es zu Massenmeinungen und Bekundungen kommt, das hatten wir nämlich schon einmal, vor noch gar nicht so langer Zeit.

2)
Die portugisische Nelkenrevolution mit ihren langen sozialistischen Folgejahren ist eine der [b]Mit[/b]ursachen, dass Portugal so sehr schlecht auf die fast globale Finanzkrise vorbereitet war, schlechter als viele andere, die es auch getroffen hat.
Staatliche gelenkte Wirtschaft, auch bei den Versorgern, Preisregulierungen im Konsumgüterbreich und auf dem Immobilienmarkt und eine extrem ausgebildete Bürokratie haben Investitionen und Wirtschaftswachstum abgeblockt. Wer in Zeiten, als es den Nachbarn rundherum prächtig ging, den Verfall der Immobiliensubstanz in Lisboa gesehen hat, hervorgerufen durch die Preisbindung der Mieten auf Vorkriegsniveau, die jede Renditeerwartung abwügten, weiß, weshalb an diesem schönen Ort kaum jemand den Mut hatte, zu investieren.
Die Portugiesen haben sich für diesen Weg entschieden, billige Wohnungen, billiges Brot, billiger Strom, billiges Wasser, geschützte kaum kündbare Arbeitsverhältnisse, immer wieder, immer wieder, sie haben jahrzentelang mehr verbraucht als erwirtschftet, die fehlende Kostendeckung wurde mit Schulden finanziert, die Krise ist die Quittung, die Verantwortung wird nun wo anders gesucht, bei Frau Merkel. Nein, das funktioniert nicht.

3)
Unfähige Politiker, ja, da stimme ich zu. Das ist der Preis des gegenwärtigen demokratischen Systems, mit gleicher Stimmgewichtung aller Wahlberechtigten, was immer nur ein Mittelmass an Mandatsträgern hervorrufen kann. Das Thema lief hier schon mal seeehr ausführlich.

4)
Vergesellschaftung der Versorger, der Strom- und der Wasserversorger. Erfahrung lehrt ofensichtlich, dass Erfahrung nichts lehrt. Noch nie haben vergesellschaftete Versorger jemals ihre Produkte kostendeckend zur Verfügung stellen können. Alle Produkte haben ihren Preis und wir sollten uns daran gewöhnen, dass der zu entrichten ist und dass, um Investitionen zu finanzieren, ein Überschuß erwirtschftet werden muß, auch für die Aktionäre, die verhassten, die es ja aber sind, die erstmal das Kapital vorstrecken. ( Bedenke: Ohne Aktionäre kein Suezkanal, ohne Aktionäre keine Eurotunnel, etc.)
Stromversorger und Wasserwerke in meiner alten Heimat Berlin waren, solange sie im kommunalem Besitz waren, hoch defizitäre, steuerbezuschußte Betriebe und Abladeplatz in der Geschäftleitung bis zum letzten Zählerableser für Genossen und Parteigänger der jeweilig an Ruder befindlichen Mandatsträger, korrupt bis unter die Fingernägel. So wie jetzt der öffentlcih rechtliche Rundfunk mit der Zwangsabgabe.
Das Recht auf ein Versorgungsgut hat mit der Geschäftsform des Versorgers überhaupt nicht zu tun. Die Legislative hat dafür zu sorgen, dass der Versorger die Produkte zu vertretbaren Bedingungen zur Verfügung stellt. Und wenn sie das nicht kann, braucht es sie nicht, dann weg damit, aber ohne Abfindung.

Gute Nacht

Dieter

Ze
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Re: Euro-Krise: Portugal

Beitrag von Ze » 10.03.2013, 23:27

Hallo lieber Dieter,

Zur 1)
Misstrauen zu Massenmeinungen ist deshalb schon sinnvoll, weil sich Massenmeinungen so schön manipulieren lassen. Wenn allerdings viele sagen dass im Osten die Sonne aufgeht, ist es nicht alleine dadurch schon falsch.

Zu 2)
Wer ein wenig Vorstellungen von den Verhältnissen in Portugal vor dieser sog. Revolution hatte, der weiß dass Portugal auf diesem Weg heute kaum besser dastehen würde.
Bis zur Übernahme der Macht durch die EU in Portugal sind die schönen alten Häuser verfallen. Das fand jeder Tourist unakzeptabel. Allerdings konnte ich damals durch Lissabon gehen ohne an jeder Ecke über Obdachlose zu stolpern und ständig Angst um meine Brieftasche haben zu müssen.
Wie es läuft, wenn man alles den Renditeerwartungen anpasst, das kann man heute in allen europäischen Staaten gut sehen. Besonders ins Spanien.
Portugal hat Schulden gemacht, das ist richtig (wenn auch nicht so viel wie manches Bundesland in Deutschland). Aber in welchen Taschen ist dieses Geld gelandet? Diese Frage würde weiterhelfen.

Zu 3)
Wie wollte man Wählerstimmen Deiner Meinung nach gewichten? Nach dem Bankkonto?
Eine Parteienlandschaft die dem Wählerwillen entsprechen würde, wäre wohl eine größere Hilfe. Siehe Island.

Zu 4)
Das Recht auf ein Versorgungsgut hat mit der Geschäftsform des Versorgers überhaupt nicht zu tun. Die Legislative hat dafür zu sorgen, dass der Versorger die Produkte zu vertretbaren Bedingungen zur Verfügung stellt. Und wenn sie das nicht kann, braucht es sie nicht, dann weg damit, aber ohne Abfindung.“
Da stimme ich aber voll zu! Nur wie soll das bei einer vollständig korrupten Legislative funktionieren?

Ebenso eine gute Nacht
Ze

Dieter Gosdzinsky
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Re: Euro-Krise: Portugal

Beitrag von Dieter Gosdzinsky » 11.03.2013, 06:03

[b]Wenn allerdings viele sagen dass im Osten die Sonne aufgeht, ist es nicht alleine dadurch schon falsch.[/b]

Dass Du doch immer wieder recht haben mußt. Frau eben. Aber, ein guter Philosoph wird auch das in Frage stellen können.


[b]Wie wollte man Wählerstimmen Deiner Meinung nach gewichten?[/b]

Bankkonto, nee, aber vielleicht Steuerlastquote, als Hebel.

Aber wenn Du Dir vor Augen hältst, dass ich, um meinen Beruf ausüben zu dürfen, und auch mein Hobby, mit dem ich kaum jemanden schaden kann, wenn ich murkse, ich dafür Dutzende von Prüfungen und Examen hinlegen mußte, dass jemand, der Moped fahren will, der gern Angeln möchte, seine Befähigung nachweisen muß, und dass im Gegensatz dazu jemand, und sei er struktureller Analphabet, der darüber mitbestimmt, wie in den nächsten Jahren das Staatwesen geführt werden soll, dies ohne jede Vorbedingung tun darf, kommen Dir dann nicht Zweifel ?

Ich weiss, das geht nicht anders, Mist ist es trotzdem.

Guten Morgen Ze und eine freundliche Woche (im Schnee)

Dieter

Ze
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Re: Euro-Krise: Portugal

Beitrag von Ze » 11.03.2013, 10:19

Hallo Dieter,

jetzt hast Du wieder Recht. Die Sonne kann gar nicht aufgehen, schließlich müsste sie dafür vorher zu gewesen sein :)

Wählen darf nur wer Steuern zahlt, eine tolle Idee. Damit würde man fast die gesamte Oberschicht in Deutschland von den Wahlen ausschließen.
Das mit den strukturellen Analphabeten ginge schon anders: Auch in anderen Berufen muss man etwas geleistet haben bevor man etwas zu sagen hat. Wenn man das bei Politikern einführen würde, werden allerdings die Arbeitslosenzahlen dramatisch nach oben schießen. Das wollen wir doch nicht, gell :D

Auch Dir einen guten Morgen, noch haben wir hier keinen Schnee. Aber die Temperaturen rutschen.
LG Ze

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