Auswandern hat auch andere Seiten

Für alle die mit dem Gedanken spielen auf die Azoren auszuwandern. Sie suchen Kontakte zu deutschpsrachigen Residenten? Sie benötigen Hilfe mit Ämtern und Behörden? Wo bekommt man welche Produkte? Was ist auf den Azoren zu beachten?
Antworten
Ze
Beiträge: 153
Registriert: 26.09.2006, 12:30

Auswandern hat auch andere Seiten

Beitrag von Ze » 26.09.2006, 12:37

Hallo liebe Auswanderer in spe,

seit 20 Jahren habe ich ein Haus auf den Azoren, ohne dort ständig zu wohnen. In diesen Jahren habe ich viele Auswanderer kommen UND GEHEN gesehen.
Darum möchte ich hier das Leben auf den Azoren einmal vor der anderen Seite, der nicht euphorischen, darstellen. Neben all dem Schönen und Lebens- und Liebenswerten auf den Azoren, ist das folgende aber auch Realität.


1. Das Wetter
Ich habe Paare kennen gelernt, die bereits nach dem ersten Azorenwinter ihre Segel wieder gestrichen haben. Die depressiv in ihrem hübschen Häuschen saßen, tagelang im Nebel und bei 80% Luftfeuchte und 14 Grad Temperatur.
Je nach der individuellen Lage (jede Ecke hat ihr eigenes Mikroklima), kann man im Winter Wochenlang in Regen oder Nebel sitzen. 14 Grad sind in Deutschland noch keine unangenehme Temperatur, doch bei 80-90% Luftfeuchte und starkem Wind ist es unangenehmer als tiefe Minustemperaturen auf dem Festland. Eine Ärztin hat mir glaubhaft von erfrorenen Zehen und Fingern erzählt (Windchill).
Früher gab es jedes Jahr zumindest einmal einen Sturm zwischen 160 und 200 Kmh. Das ist glücklicherweise in den letzten Jahren immer seltener geworden. Wie das Dach und der Garten nach so etwas aussehen, kann sich jeder vorstellen.
Auch der Sommer ist keine regensichere Zeit. Ich kann mich an einen August erinnern, an dem es keinen Tag aufgehört hat zu regnen.


2. Die Sprache
Wer in ein fremdes Land zieht, ohne sich vorher, zumindest rudimentär, die Sprache anzueignen, handelt sich damit schon vorprogrammierten Frust ein. Wenn man auch heute mit Englisch in den Restaurants und manchen Läden ganz gut zurecht kommt, eine Integration ist damit nicht möglich. Im täglichen Leben, d.h. bei Behörden, dem nächsten Bäcker, in der Autowerkstatt etc. sind Portugiesischkenntnisse mehr als nur hilfreich. Azorianer sind in der Regel nett, freundlich und hilfsbereit, aber ohne Verständigungsmöglichkeit hilft das wenig.


3. „Recht und Ordnung“
Wenn jemand die Sprache nicht versteht und die Verhältnisse eines Landes nicht kennt, glaubt er leicht dort wäre ein rechtsfreier Raum. Aber auf den Azoren gibt es im Grund genau die gleichen Regeln und Gesetze wie in Deutschland. Das gilt für das Arbeitsrecht (Arbeitsverträge, Sozialversicherung, Steuergesetze! etc.) wie z.B. für den Erwerb von Grund und den Hausbau. Eine Baugenehmigung zu bekommen ist heute auf den Azoren auch nicht viel einfacher und lustiger als in Deutschland.
Alle Verpflichtungen dem Staat gegenüber sind „Bringschulden“. D.h. man muss sich selbst darum kümmern was man zu zahlen hat. Z.B. bekommt man keine Rechung über die KFZ-Steuer, sondern man muss zum richtigen Zeitpunkt von sich aus seine Steuermarke kaufen. Strafen sind empfindlich hoch und die Bürokratie ist eher bürokratischer als in Deutschland.
Und von wegen: als EU-Bürger bekommt man problemlos eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung, ich habe ein halbes Jahr gebraucht, nur um die gewünschten Papiere alle zusammenzukriegen.
Die Einfuhr des eigenen Autos ist ein Abenteuer für sich. Der bürokratische Prozess dafür kann sich durchaus über ein Jahr hinziehen. Autos müssen jedes Jahr zum TÃœV, Reparaturen und Ersatzteile sind teuer.


4. Arbeit und Einkommen

Auf den Azoren gibt es nur wenig Arbeitslosigkeit, aber einen Job zu finden ist sehr schwer. Dass es illusorisch ist einen portugiesischen Arbeitgeber zu finden wenn man nicht sehr gut portugiesisch spricht, dürfe klar sein. Für gering qualifizierte Arbeiten ist ein Monatslohn von 500 Euro nichts besonderes, das ist ungefähr das Einkommen einer Kassiererin im Supermarkt, mit Schichtdienst bis um 22 Uhr. Qualifizierte Jobs, bei denen man tatsächlich so viel verdient wie eine Familie zum Leben braucht, gibt es natürlich auch. Aber hier wird auf jeden Fall ein weniger qualifizierter Azorianer immer noch einem Ausländer vorgezogen. Deutsche Zeugnisse und Abschlüsse gelten wenig bis nichts.
Wer es nicht bereits von Deutschland her gewöhnt ist, selbstständig und eigenverantwortlich zu arbeiten und ohne vertragliche Sicherheiten zu leben, wird es schwer haben.


5. Integration
Generell machen es einem die Azorianer leicht, sich Zuhause zu fühlen. Ablehnung oder gar Ausländerfeindlichkeit findet man kaum. Es wird aber auch keine Extrawurst für uns gebraten. Hält man sich an die Regeln, akzeptiert man die Mentalität (die eben nicht die deutsche ist) und bemüht man sich, die durchaus subtilen Mechanismen ihres Zusammenlebens zu ergründen, so findet man leicht Platz in ihrer Gesellschaft. Hofiert wird man aber deswegen aber auf keinen Fall.
Bei den meisten Auswanderern, die ich im Laufe der Jahre kommen und wieder gehen sah, lag hier das größte Problem. Das sture festhalten an den mitgebrachten Wertvorstellungen und der Frust, dass diese nicht von ihrer Umgebung geteilt wurden, hat viele von ihnen zur Rückkehr bewogen.


6. Haus und Wohnen
Eine Wohnung oder ein Haus zu mieten ist unverhältnismäßig teuer. Irgendwo im hintersten Eck einer Insel lässt sich schon noch etwas günstiges finden (ab 200 Euro p.M.) aber wovon will man dort leben? In der Nähe der größeren Orte oder den Häfen steigen die Mietpreise bis über deutsches Niveau. Dabei ist der Standart dieser Mietobjekte extrem gering. Vorstellungen von Wohnen wie in Deutschland sollte man weit hinter sich lassen. Feuchte Räume sind die Regel (kein Wunder bei dem Wetter und der Bauweise). Wer jetzt schon Rheuma hat, sollte es gleich vergessen.
Das eigene Haus ist da schon ein angenehmerer Traum. Wenngleich Grundstücke immer noch relativ günstig zu haben sind (nicht in Stadtnähe), so sind Häuser eigentlich nicht gerade preiswert, wenn man das Preis-Leistungs-Verhältnis betrachtet. Ein altes renovierungsbedürftiges Bauernhaus, mit 50 m2 Wohnfläche, ist evtl. ab 30.000 Euro zu bekommen (weit ab der Zentren). Die Renovierungskosten eines solchen Objektes sind dann aber nicht viel geringer als in Deutschland. Ein neues Haus bauen kann man zwar ungefähr für die Hälfte wie in Deutschland, die Ansprüche sollten dabei aber auch wenigstens um die Hälfte reduziert werden. Das betrifft vor allem das Wohnklima, die Heizungsmöglichkeiten (und die sind wirklich wichtig) und die Bausubstanz (Verarbeitung und Materialien).


7. Preise und Kosten
Generell kann man sagen: Wenn ich leben will wie in Deutschland, dann ist es teurer als in Deutschland.
Nur durch eine Einschränkung meiner Bedürfnisse kann das Leben hier auch günstig sein.
Beispiel Ernährung: Wenn ich die gleichen Gerichte und Zutaten zum Essen wie in Deutschland will, muss ich im Supermarkt die importierten Waren kaufen. So wird ein Paar für das Essen im Monat mindestens 500 Euro ausgeben.
Beschränke ich mich auf die eher karge Auswahl an günstigen Angeboten, benutze zum Kochen viel Phantasie und den eigenen Garten, so kann man diese Kosten bis auf ca. 150 Euro reduzieren.
Wasser ist günstiger, Strom teurer, Telefon etwas teurer, Benzin (noch) günstiger, Flaschengas ungefähr gleich, Autoversicherung teurer, Autosteuer günstiger. Jeweils im Vergleich mit Deutschland.


So, das war mal eine kurze Zusammenfassung, was einen auf den Azoren so erwartet. Zu beachten sind aber auch die Unterschiede zwischen den einzelnen Inseln. Die Preisunterschiede auf den Inseln betragen je nach Artikel bis zu 30% und mehr. Auch die Mentalität ist nicht überall die gleiche. Manche Inseln sind mir aber selbst noch zu wenig vertraut, als dass ich hier genauere Vergleiche anstellen könnte.

Generell zum Auswandern: Wer in Deutschland mit sich und seiner Umgebung Probleme hat, der wird sie erst recht in der Fremde haben. Wer an Deutschland nichts Gutes sehen kann, der wird es bald auch an seinem neuen Lebensort nicht mehr sehen können. Eine Auswanderung ist keine Entlastung, sondern immer erst einmal eine große Belastung.
Das schreibe ich aus der Erfahrung mit vielen Auswanderern, nicht nur auf den Azoren.
Trotzdem, lassen Sie sich nicht entmutigen etwas Neues zu beginnen. Machen sie es aber mit einer guten Portion Realitätssinn.

Mit freundlichen Grüßen
Ze

Struffel
Beiträge: 29
Registriert: 22.02.2007, 13:42
Wohnort: Valverde, Pico
Kontakt:

Beitrag von Struffel » 22.02.2007, 13:52

Zu einigen der von Dir aufgefuehrten Tatsachen empfehle allen die mit dem Gedanken spielen hier her ziehen die Lektüre von http://www.azoren2007.blogspot.com/ auch wenn es viel zu Lesen ist und ich als alternativer Hippie ohnehin nicht fuer “Vollâ€
Fight the Normalos

Struffel
Beiträge: 29
Registriert: 22.02.2007, 13:42
Wohnort: Valverde, Pico
Kontakt:

Beitrag von Struffel » 26.02.2007, 18:10

Vieleicht noch recht informativ zum Thema der Tagebucheintrag, den ich gerade auf www.azoren2007.bogspot.com (da auch ein Bild dabei) am veröffentlichen bin:

"Dann besuche ich Brigitte und Henry Boysen, die ein Restaurant in Almoxarife betreiben. Henry war in Köln als Metzger und Koch angestellt. Brigitte arbeitete im Druckgewerbe. 1970 erste Portugalreise. So bekamen beide die Euphorie der Nelkenrevolution mit. Dann abrer erlebten beide den krassen Gegensatz der quasi Diktatur, wie Brigitte meint. Da beide in Deutschland keine berufliche Perspektive meher sahen wanderten sie aus. Das war 1977. Die Idee war auf den Azoren ein Restaurant aufzumachen. 3 Tage später und 3 Besichtigungstermine später, war mit Hilfe des Taxifahrers Antonio das Haus gefunden in dem sich das Restaurant heute befindet. Mit Hilfe eines Anwalts, der heute Parlamentspräsident ist wird das Haus gekauft. Dann ging es nach Deutschland zurück, während das Haus umgebaut wurde. Ein halbes Jahr später war das Haus instandgesetzt. So konnte es mit einem Container zurückgehen nach Faial und das Restaurant konnte in Eigenarbeit eingerichtet werden. Erst 2 Jahre, nachdem der erste Fuss auf failalensischen Boden gesetzt wurde, konnte die Restauranteröffnung gefeiert werden.

3 Tage später zerstörte ein Erdbeben alle Produktionsmittel. 2 Wochen lang durften die Häuser nicht mehr betreten werden, während die Erde fortwährend weiter brodelte. Zum Glück war die Wetterlage stabil, so das im Garten in einer brasilianischen Hängematte geschlafen werden konnte.

Bis 2.30 war ich da, dann ist ein abschliesendes Gespräch im positiven leider nicht möglich, da Henry unter Alkoholeinfluss ausfallend wird. Robin ist auch einer Ihrer Gäste, was einen offenen Austausch natürlich erschwert.. Beide erkennnen, das es nicht einfach ist, als Ausländer hier richtig anerkannt zu werden im Wirtschaftsleben. Ich erkennne dazu aber, das auch das Thema Alkoholismus eine Ursache dafür ist, das immer weniger Gäste kommen. So war ich auch der einzige, während in der nahen Snack-Bar, die dazu preiswerter ist mehrere Tische besetzt sind. Dazu kommt auch noch das die Einheimischen andere Kost mögen und es schwierig ist als Ausländer fremdländige Kost hier einzuführen."

Und noch ein Zitat von Anton, der in Piedade auf Pico sesshaft wurde:

Man hat mir beim Landeanflug gesagt: "Sie landen jetzt auf Pico, drehen sie bitte ihre Uhren um 20 Jahre zurück"
Fight the Normalos

Ze
Beiträge: 153
Registriert: 26.09.2006, 12:30

Beitrag von Ze » 27.02.2007, 17:47

Für öffentliche Foren im Internet gibt es Mindeststandarts die jeder Benutzer einhalten sollte.
Andere Personen namentlich zu benennen und als Alkoholiker zu bezeichnen gehört sicher nicht dazu.

Herr Struffel kann wahrlich froh sein dass hier niemand aus Horta die Meinungen über ihn und die Erfahrungen mit ihm postet.
Also bitte, ein wenig Zurückhaltung wäre sicher angebracht.

Mit freundlichen Grüßen
Ze

Struffel
Beiträge: 29
Registriert: 22.02.2007, 13:42
Wohnort: Valverde, Pico
Kontakt:

Beitrag von Struffel » 27.02.2007, 18:43

Ze hat geschrieben:Für öffentliche Foren im Internet gibt es Mindeststandarts die jeder Benutzer einhalten sollte.
Andere Personen namentlich zu benennen und als Alkoholiker zu bezeichnen gehört sicher nicht dazu.

Herr Struffel kann wahrlich froh sein dass hier niemand aus Horta die Meinungen über ihn und die Erfahrungen mit ihm postet.
Also bitte, ein wenig Zurückhaltung wäre sicher angebracht.

Mit freundlichen Grüßen
Ze
Mensch könnte das ja auch als Hilfe ansehen. Ich bin nicht der einzige auf dieser Insel, der erkennt das die angesprochene Person ein Problem mit Alkohol hat.

Das Problem ist doch das, das Mensch eine KRANKHEIT (Alkoholismus ist eine Krankheit!) erst ERKENNEN muss um sie zu behandeln! Viele Menschen auf den Inseln haben dieses Problem, da mit einer Auswanderung nicht alle Probleme abgelegt werden.

Ich will eigentlich vielmehr HELFEN als Brandmarken, wie Du es aufgefasst hasst. Also genau das Gegenteil. Ein Hilfe für die angesprochene Person wäre eine Teilnahme an einer Gruppe der Anonymen Alkoholiker.

Die angesprochene Person steht als Restaurantbetreiber in der Öffentlichkeit, ich spreche also kein Geheimniss an, sonder will wie gesgt eher eine Hilfestellung geben.

Aber es ist ja ohnehin so, das alles was ich mache, tue sage genau andersrum aufgefasst wird, als ich es meine.

Beispiel, wenn ich über jemanden sage, das ich mit ihm ins Bett gehen würde, dann ist dies ein Kompliment und nicht das Gegenteil. Aber das ist wieder ein anderes Thema...
Fight the Normalos

Ze
Beiträge: 153
Registriert: 26.09.2006, 12:30

Was hat sich in den zwei Jahren geändert?

Beitrag von Ze » 15.09.2008, 22:46

Seit meinem Beitrag hier sind nun zwei Jahre vergangen und so manches hat sich geändert.
Vor allem die Preise sind stärker gestiegen als in Deutschland.
Autos müssen nur noch alle zwei Jahre zum TÃœV. Motorräder dagegen jedes Jahr.
Das Bezahlen der Autosteuer geht jetzt jederzeit, man muss nicht warten bis die neuen Marken da sind. Es ist immer noch günstig. Für meinen alten Diesel, 1900 ccm, zahle ich 43 Euro im Jahr. Versicherung 230,- Euro, einen Schadensfreiheitsrabatt bekomme ich aber nicht.
Seit das vorher staatliche Notariat privatisiert wurde, stiegen die Notariatskosten auf über das 10fache.
Flaschengas kostet jetzt fast 14 Euro, eine Verdreifachung in zehn Jahren.
Internet-Flatrate gibt es für 30,- Euro im Monat, zuzüglich zur Grundgebühr. Wer viel ins Ausland telefoniert, legt sich ein Account bei Skipe (oder ähnlichem) an und hat die 30 Euro schnell wieder raus.
Die Wasserqualität (zumindest auf Faial) ist weiter gesunken. Diesen Sommer wurde öffentlich das abkochen des Wassers empfohlen.
Die Kriminalität ist weiter gestiegen, aber ein beängstigendes Ausmaß hat sie in keiner Weise erreicht. Obgleich ich Ausländer kenne, bei denen in den letzten zwei Jahren dreimal eingebrochen wurde.
Was ich sonst so über das Auswandern geschrieben hatte, hat unverändert Gültigkeit.

liebe Grüße
Ze

osakasuki
Beiträge: 3
Registriert: 23.11.2009, 12:52
Wohnort: in der Nähe von Dortmund

Guter Rat ist unbezahlbar ...

Beitrag von osakasuki » 23.11.2009, 13:27

@Ze:

Das ist doch endlich mal eine ojektive "Nicht-Verkäufer"-Einschätzung, die mir auch direkt den euphorischen Wind aus den Segeln genommen hat.

Es wäre ja auch verwunderlich, weshalb die Azoren immer noch im "Dornröschenschlaf" liegen, wenn da nicht ein paar fette Haken wären.

Mir hilft es, vielleicht spare ich mir sogar die Anreise zur Obkektbesichtigung, denn gerade Bürokratie und schlechtes Wetter im Winter sind die Faktoren, die mich aus Deutschland treiben.

Vielleicht sollte ich es also bei einem Urlaubs-Besuch belassen und meine Auswanderungs-Phantasie auf vielversprechendere Ziele richten.

Also zunächst einmal vielen Dank für die ehrlichen Worte.

Viele Grüße
osakasuki
Realität ist ein Zustand, der durch Mangel an Whisky entsteht.

(Irische Volksweisheit)

Ze
Beiträge: 153
Registriert: 26.09.2006, 12:30

Beitrag von Ze » 23.11.2009, 14:22

Hallo osakasuki,

für japanischen Ahorn ist das Klima schon etwas ungünstig. Aber es gibt auch geschützte Stellen :D

„Fette Haken“ wirst Du letzten Endes überall finden. Darum lautet mein Lieblingsmotto: „In der Hölle schafft sich der Teufel sein Paradies“!
Außerdem funktioniert der Trick, der Realität durch Whisky zu entkommen, auch prima auf den Azoren :lol: Das wurde schon oft bewiesen!

Mach Dir am besten eine Liste von all den Eigenschaften, die Dein Ziel auf jeden Fall haben sollte und prüfe dann gründlich wo es so etwas gibt, bzw. ob es so etwas überhaupt geben kann!

Wo es immer schon Warm ist, da gibt Monsun, Wirbelstürme oder zumindest jede Menge Krabbeltiere. Dazu wenig Demokratie und große Arm-Reich Gefälle, mit allen Begleiterscheinungen.
Dänemark als brasilianische Insel wäre sicher toll.

Die Azoren sind sicher nur etwa für Leute die die Kunst des Kompromiss beherrschen und viel Anpassungsbereitschaft mitbringen.

Mit freundlichen Grüßen
Ze

osakasuki
Beiträge: 3
Registriert: 23.11.2009, 12:52
Wohnort: in der Nähe von Dortmund

„In der Hölle schafft sich der Teufel sein Paradies“! .

Beitrag von osakasuki » 23.11.2009, 17:14

... der Spruch gefällt mir, aber die Erklärung der Gründe macht mehr als drei Worte aus. Shangrila ist auf jeden Fall nichts, was ich mit Leben in Verbindung bringe; ein wenig Sünde und Herausforderung sollte schon geboten werden.

Ganz oben auf der Prioritätenliste steht aber der Wunsch, einen Garten anzulegen, einen Garten, der in Deutschland wegen des Frostes nicht realisiert werden kann. Und obwohl es kein Japanischer Garten werden soll, bin ich mir sicher, dass Japanischer Ahorn einiges gewohnt ist, schließlich ist auch Japan nicht gerade von Erdbeben und Taifunen verschont.

Im übertragenen Sinne gilt ähnliches; ich bin mit wenigem zufrieden, wenn denn das Gesamtkonzept stimmig ist. Ein bescheidenes Leben in Ruhe ziehe ich der konsumgestressten Luxusvariante vor. Es ist sowieso der größte Luxus, frei über sich und seine Zeit verfügen zu können. So weit bin ich und ich muss mir keine Sorgen um ein Auskommen machen, wenn ich bescheiden bleibe.

Wenn also dem Garten zwei Monate Dauerregen und Nebel gut tun, werde ich deshalb nicht den Kopf hängen lassen, sondern gespannt auf die Austriebe des Frühjahres hoffen.

Die Problematik der azorianischen Bauten habe ich mittlerweile verinnerlicht. Zudem schwebt mir als Unterkunft sowieso eher ein kleines Holzhaus vor, das entweder auf Pfählen steht oder an ihnen aufgehängt ist und somit vom feuchten und/oder wackeligen Untergrund getrennt ist. Nichts für die Ewigkeit, vielleicht für dreißig, vierzig Jahre oder auch nur zehn, wer weiß das schon?

Obwohl ich noch keine der Inseln betreten habe, ist meine Wahl irgendwie schon auf Santa Maria gefallen, da dürften sich die Klimaprobleme dann auch am harmlosesten erweisen. Ist es wirklich so, dass in Höhen über 200 Metern die Luftfeuchte unerträglich wird? Wenn ja, gilt das auch für Santa Maria?

Ich bin noch nicht ganz ab von meiner Idee, aber glücklicherweise etwas "eingenordet"; das kann nicht schaden, ich werde lieber positiv überrascht, als andersrum. Außerdem werde ich den Ratschlag befolgen, auf zwei Beinen stehen zu bleiben, ich bin schließlich nicht auf der Flucht, muss nicht zuwangsläufig alle Zelte hier abbrechen.

Ich würde mich freuen, wenn ich weiter auf offene und ehrliche Meinungen träfe. Ich bin zwar kein Neuling beim Immobilienkauf, wohl aber in Sachen Azoren und da nehme ich nur zu gern gut gemeinte Ratschläge an.

Was den Whisky angeht, so finde ich zwar den Spruch bemerkenswert, bevorzuge aber eher einen trockenen Roten, da wird's mir nach einer Flasche nicht gar so schwindelig. :wink:

Einen schönen Abend und nochmals Grüße
Realität ist ein Zustand, der durch Mangel an Whisky entsteht.

(Irische Volksweisheit)

Ze
Beiträge: 153
Registriert: 26.09.2006, 12:30

Beitrag von Ze » 23.11.2009, 18:08

Hallo osakasuki,

das mit den 200m ist so nicht richtig. Es gibt Gegenden, da ist selbst in 300m Höhe selten Nebel.
Allerdings ist mir auch jemand begegnet der 50m hinter einem Straßenschild „Achtung Nebelzone, Licht einschalten“ ein Haus gekauft und sich dann fürchterlich gewundert hat.

Andere wollten ganz sich sein vor dem Nebel und haben sich 20m vor der Küste eingerichtet. Das Salz in der Suppe war im Kaufpreis eingeschlossen.

Für das Holzhaus auf Pfählen sehe ich allerdings schwarz. De Baubehörden stehen zur Zeit auf 50er Jahre Betonschuhschachteln mit Flachdach!! Was in diesen Köpfen vorgeht wäre sicher ein Fest für jeden Neurologen.
Wenn man allerdings den richtigen (schmierfähigen) Architekten beauftragt, ist offensichtlich alles möglich.

So einen Architekten findet man leicht: Rumfahren und das hässlichste, größte und am wenigsten auf die Azoren passende Haus suchen (Suchzeit max. 10 Min. egal von wo) und dort nach dem Architekten fragen.
Dein Bedürfnis nach Sünde (zumindest Bausünden) wäre damit schon befriedigt. Herausforderung wird es ohnehin überall genug geben.

Mit dem Garten ist das so: In geschützten Lagen ist es mit einer Gartenanlage leicht. Aber wenn die weite Sicht, der Meerblick wichtig ist, dann ist die Lage eben zumeist nicht sehr geschützt und dann muss man sehr geduldig und geschickt sein.

Auf jeden Fall wünsche ich Dir viel Erfolg und Freude bei Deinen Planungen.

Mit freundlichen Grüßen
Ze

osakasuki
Beiträge: 3
Registriert: 23.11.2009, 12:52
Wohnort: in der Nähe von Dortmund

Beitrag von osakasuki » 23.11.2009, 18:39

Hallo Ze,

in so 'ne Schuhschachtel will ich nicht, da bekomm' ich Platzangst.

Flachdach ginge ja noch, da hätte man dann gleichzeitig 'ne Dachterrasse oder ist die Reling etwa auch verboten?

Ich möchte allerdings keine Bausünde begehen, am liebsten wäre mir sogar ein Haus, das im Garten "versteckt" ist.

Aber was nutzt das alles vor dem ersten Besuch? Nüscht! Schaumermal, ob die Insel mich packt, und wenn ja, dann wird es auch Möglichkeiten oder akzeptable Kompromisse geben.

Vielen Dank für die guten Wünsche!

Nochmals Grüße
osakasuki
Realität ist ein Zustand, der durch Mangel an Whisky entsteht.

(Irische Volksweisheit)

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast