Unsere Ansicht zu den Lebensbedingungen

alles rund um die Azoren allgemein.
horta3

Beitrag von horta3 » 26.07.2008, 11:26

An Ze,

ist es nicht ungerecht, dass gerade diese desillusionierten, deutschen Otto-Normal-Verbraucher, die die meisten Steuern zahlen und die 1-Euro-Deutschen noch dazu, dann auch noch die meisten neuen Straßen, See- u. Flughäfen, Museen usw ... mitfinanzieren müssen und die Azoren davon profitieren? Andererseits scheint Deutschland, wenn man die Zuzugszahlen betrachtet, für den größten Teil der Welt doch sehr interessant zu sein.

So hat eben jeder aus seinem Blickwinkel genügend Argumente, die des anderen zu widerlegen.

Ze
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Beitrag von Ze » 26.07.2008, 11:57

Hallo Horta3,

Du verstehst mich da falsch. Deutschland ist in schönes Land, in dem es den Menschen im Weltdurchschnitt sehr gut geht. Ich finde auch nicht das Deutsche missmutiger, unfreundlicher oder sonst was sind.
Ãœberall habe ich Ausländer getroffen, die schon mal Urlaub in Deutschland gemacht hatten und alle fanden die Deutschen sehr freundlich.
Was ich über den angeblich mangelnden „Leistungswillen“ der Deutschen geschrieben habe, findet man heute in den meisten „zivilisierten“ Ländern.
Das mit dem mangelnden Leistungswillen ist aber kein neues Argument. Als ich in der Volksschule den Lehrer gefragt habe warum die Menschen in Afrika hungern, hat er mir genau das gleiche erzählt.
Dieses Argument musste schon immer herhalten wenn die Schere zwischen Arm und Reich extrem auseinanderklaffte.
Deswegen wollte ich diese Aussage von Dieter so nicht stehen lassen.

Zur „Ungerechtigkeit“ der wirtschaftlichen Unterstützung der Azoren: Für das azorianische Rindfleisch, das sicher zu dem Besten Europas zählt, bekommt der azorianische Bauer in der EU weniger Geld wie der Produzent von chemiegeschwängertem Wasserfleisch auf dem Kontinent. So wird also auch etwas zurückgezahlt, oder nicht?
Oder die Tatsache, dass die Fangrechte der azoriaischen Fischer Jahr für Jahr weiter eingeschränkt werden, während u.A. spanischen Trawlern diese Fangrechte dann zur Verfügung stehen.

Wie Du sagst: Für alles gibt es Argumente.
Die Zuzugszahlen nach Deutschland gehen übrigens seit Jahren massiv zurück.

Liebe Grüße
Ze

horta3

Beitrag von horta3 » 26.07.2008, 12:49

Hallo Ze,

würde ich die Azoren nicht schätzen und mich fast täglich gerne an die Aufenthalte dort zurück erinnern, hätte ich sie in der Zeitspanne eines Jahren nicht bereits dreimal besucht.

Nur wenn aufgrund Dieters und deiner geschätzter Beiträge sich eine Diskussion in Gang setzt und das eine gegen das andere Argument steht, komme auch ich mir mit euch beiden wie in einer Diskussionsrunde im TV vor, wo es zum Ende dann immer heißt: Gerne hätten wir unsere Gedanken weiter vertieft, aber "leider" ist die Sendezeit beendet, was dann auch gut so ist, da man nie zu einer Ãœbereinkunft kommen würde.

Wer letztendlich Recht hatte, können evtl. und ich bin mir auch da nicht so sicher, folgende Generationen entscheiden, wenn sie nicht durch irgend welche Vorurteile ihrer Umwelt und Ideologien beeinflusst worden sind.

MfG horta3

Ze
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Beitrag von Ze » 26.07.2008, 14:23

Hallo Horta3,

entschuldige, ich wolle Deine Zuneigung zu den Azoren nicht in Frage stellen.

Diskussionen führen selten zu einer einheitlichen Meinung aller Beteiligten. Das muss auch gar nicht so sein.
In der Regel ist es wie in der Diskussion um die alten Steinhäuser in „Immobilien Gesuche“. Nicht irgend jemand hat zum Schluss Recht, sondern durch den Austausch der Meinungen wird das Thema breiter, oberflächliche Aussagen spezifizieren sich, Doktrien relativieren sich. Mit etwas Glück und gutem Willen lernen evtl. alle etwas dazu.
Dass ich heute nicht mehr die gleiche Meinungen habe wie vor 10/20/30/40 Jahren liegt nicht zuletzt an vielen Diskussionen, bei denen auch keiner das alleinige Recht hatte.

Niemand weis über eine Sache alles, was es zu wissen gibt. Niemand ist ohne Vorurteile. Jeder entwickelt seine eigene Sicht der Dinge. Aber das genau ist doch gut so und macht das Leben spannend.
Dazu gehört, dass man seine Meinung überzeugt vertritt und auch mal provoziert um den Mitspieler zu nötigen einen klaren Standpunkt einzunehmen. Diskussion ist Meinungs- und Informationsaustausch, auch wenn der Moderator irgendwann sagt: „Die Zeit ist um“.

Diskussionen in denen alle die gleiche Meinung haben, bei denen jeder Angst hat der Andere könnte beleidigt sein weil man ihm nicht Recht gibt, sind keine.

Ich freue mich hier ein Forum gefunden zu haben in dem viel sachlicher und weniger persönlich beleidigt diskutiert wird als in vielen anderen. Dafür mal meinen Dank an die ganze Gemeinschaft.
Ich hoffe wir finden noch viele Themen mit unterschiedlichen Auffassungen.

Liebe Grüße
Ze

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antonsd
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Beitrag von antonsd » 26.07.2008, 16:56

hallo.....

:roll: :lol: :lol: :roll:

krigt euch nicht in die Wolle, eigentlich hat jeder Recht.
Jeder sieht die Sache mit seinen Augen.

lg
Anton
Meine Homepage mit WebCam von Piedade/Pico.
http://www.holiday-on-pico.com
----- > Ich vermiete auch Ferienunterkünfte < -----

horta3

Beitrag von horta3 » 27.07.2008, 09:31

Hallo Anton,

aus dem alten Persien kommt eine nette Geschichte, die ich dir im Bezug auf deine letzte Post nicht vorenthalten will: "Ein junger Richter hat zum ersten Mal Recht zu sprechen und es kommt die eine Partei und klagt den X an. Darauf sagt der Richter: Du hast Recht und hört darauf den Beschuldigten Y und versichert ihm: Du hast recht. Ein älterer Kollege Z hört dies und belehrt ihn, dass nur eine Partei recht haben könne. Darauf dieser: Du hast auch Recht".

MfG horta3

Dieter Gosdzinsky
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Beitrag von Dieter Gosdzinsky » 27.07.2008, 19:05

Guten Abend Grüppchen, zu Wochenendausklang noch mal ein Kommentar, einfach nur so zum Spass

Quelle:Horta3

Ist es nicht ungerecht, dass gerade diese desillusionierten, deutschen Otto-Normal-Verbraucher, die die meisten Steuern zahlen

Na, na, 20 % der Steuerpflichtigen leisten 60 % des Einkommensteueraufkommens!

und die 1-Euro-Deutschen noch dazu, dann auch noch die meisten neuen Straßen, See- u. Flughäfen, Museen usw ... mitfinanzieren müssen und die Azoren davon profitieren?

Kann es sein, daß da so ein bisschen die deutsche Neidkultur hervorlug?

Das Argument könnte auch von Zes stammen, der mag die Bonzen in Brüssel nicht. (hier sollte ein Smily hin, geht aber nicht)
Ich sage:
Nein, überhaupt nicht ungerecht, die EG hat sich zum Ziel gemacht, zu versuchen, den Bürgern der EU vergleichbare Lebenbedingungen zu gewährleisten. Das ist eine Sysiphos-Aufgabe, das versucht sie, zum Teil sehr erfolgreich. Fehlentwicklungen sind da nicht zu vermeiden, wir sind Menschen. Aber im Prinzip funktioniert das. Spanien generell, in Portugal habe ich es in Madeira bewundert, das ist sensationell, die Republik Irland sind Beispiele für die erfolgreiche Verbesserung der Lebensbedingungen der Bürger. Für den Balkan habe ich allerdings meine Zweifel.
Ich gebe einen Teil meines Steuerbeitrags gern dorthin, wo ich sehe, daß es nützlich ist, jedenfalls lieber, als in irgendwelche Krisengebiete, in denen es sich in Kalaschnikows und Autobomben verwandelt.
Und noch etwas, bedenkt die friedlichen Zeiten, wißtIhr, was ein Tag Krieg kostet.

Andererseits scheint Deutschland, wenn man die Zuzugszahlen betrachtet, für den größten Teil der Welt doch sehr interessant zu sein.

Na ja, meist Zuzug in die Sozialsysteme, sie werden ja quasi eingeladen und raus gehen sie nicht mehr, genau wie bei uns mit unserem famosen Zapatero.


Quelle: Ze

Zur „Ungerechtigkeit“ der wirtschaftlichen Unterstützung der Azoren: Für das azorianische Rindfleisch, das sicher zu dem Besten Europas zählt, bekommt der azorianische Bauer in der EU weniger Geld wie der Produzent von chemiegeschwängertem Wasserfleisch auf dem Kontinent.

Ist eigentlich nicht logisch, mit welcher Begründung?

Aber

es wird in z.B. in Deutschland argentinisches gefrorenes Rindfleisch vermarktet, d.h. Export-Markt ist vorhanden.
In Spanien und Frankreich wird es nicht möglich sein, dafür ist die Konkurrenz in Galizien (da ist das Klima und die Landschaft so ähnlich wie auf den Azoren) und in der Bretagne zu stark, ausserdem ist Gefrierfleisch in Spanien und Frankreich eigentlich kein Thema, aber in Ländern mit anderen Essgewohnheiten sollte ein Absatz möglich sein. Um soetwas anzuleiern fehlt nun eine intensive Lobby - z.B. in Brüssel, vielleicht kann Borroso helfen - und ein gutes Marketing, und auch dabei hilft die EG, es muß nur jemand machen. Es gibt doch die Herkunfszertifikate, Qualitätssiegel für die Markteinführung, der Hahn muß auf dem Mist natürlich hefig gackern dann kommt dabei auch was raus, was allen hilft.

Die verkaufen doch hier norwegisches Gletscher-Mineralwasser für 7,50 die Flasche, da muß doch auch das Ökofleich zu verkaufen sein.



So wird also auch etwas zurückgezahlt, oder nicht?

So soll es auch bleiben, je mehr um so besser, die Azorianer sind ja nun wirklich nicht in Watte gepackt.


Herzliche Grüsse Dieter Gosdzinsky




:wink: :lol: :wink: [quote][code][list][/list][img] :wink: [/img][/code][/quote]

Dieter Gosdzinsky
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Beitrag von Dieter Gosdzinsky » 27.07.2008, 19:06

Guten Abend Grüppchen, zu Wochenendausklang noch mal ein Kommentar, einfach nur so zum Spass

Quelle:Horta3

Ist es nicht ungerecht, dass gerade diese desillusionierten, deutschen Otto-Normal-Verbraucher, die die meisten Steuern zahlen

Na, na, 20 % der Steuerpflichtigen leisten 60 % des Einkommensteueraufkommens!

und die 1-Euro-Deutschen noch dazu, dann auch noch die meisten neuen Straßen, See- u. Flughäfen, Museen usw ... mitfinanzieren müssen und die Azoren davon profitieren?

Kann es sein, daß da so ein bisschen die deutsche Neidkultur hervorlug?

Das Argument könnte auch von Zes stammen, der mag die Bonzen in Brüssel nicht. (hier sollte ein Smily hin, geht aber nicht)
Ich sage:
Nein, überhaupt nicht ungerecht, die EG hat sich zum Ziel gemacht, zu versuchen, den Bürgern der EU vergleichbare Lebenbedingungen zu gewährleisten. Das ist eine Sysiphos-Aufgabe, das versucht sie, zum Teil sehr erfolgreich. Fehlentwicklungen sind da nicht zu vermeiden, wir sind Menschen. Aber im Prinzip funktioniert das. Spanien generell, in Portugal habe ich es in Madeira bewundert, das ist sensationell, die Republik Irland sind Beispiele für die erfolgreiche Verbesserung der Lebensbedingungen der Bürger. Für den Balkan habe ich allerdings meine Zweifel.
Ich gebe einen Teil meines Steuerbeitrags gern dorthin, wo ich sehe, daß es nützlich ist, jedenfalls lieber, als in irgendwelche Krisengebiete, in denen es sich in Kalaschnikows und Autobomben verwandelt.
Und noch etwas, bedenkt die friedlichen Zeiten, wißtIhr, was ein Tag Krieg kostet.

Andererseits scheint Deutschland, wenn man die Zuzugszahlen betrachtet, für den größten Teil der Welt doch sehr interessant zu sein.

Na ja, meist Zuzug in die Sozialsysteme, sie werden ja quasi eingeladen und raus gehen sie nicht mehr, genau wie bei uns mit unserem famosen Zapatero.


Quelle: Ze

Zur „Ungerechtigkeit“ der wirtschaftlichen Unterstützung der Azoren: Für das azorianische Rindfleisch, das sicher zu dem Besten Europas zählt, bekommt der azorianische Bauer in der EU weniger Geld wie der Produzent von chemiegeschwängertem Wasserfleisch auf dem Kontinent.

Ist eigentlich nicht logisch, mit welcher Begründung?

Aber

es wird in z.B. in Deutschland argentinisches gefrorenes Rindfleisch vermarktet, d.h. Export-Markt ist vorhanden.
In Spanien und Frankreich wird es nicht möglich sein, dafür ist die Konkurrenz in Galizien (da ist das Klima und die Landschaft so ähnlich wie auf den Azoren) und in der Bretagne zu stark, ausserdem ist Gefrierfleisch in Spanien und Frankreich eigentlich kein Thema, aber in Ländern mit anderen Essgewohnheiten sollte ein Absatz möglich sein. Um soetwas anzuleiern fehlt nun eine intensive Lobby - z.B. in Brüssel, vielleicht kann Borroso helfen - und ein gutes Marketing, und auch dabei hilft die EG, es muß nur jemand machen. Es gibt doch die Herkunfszertifikate, Qualitätssiegel für die Markteinführung, der Hahn muß auf dem Mist natürlich hefig gackern dann kommt dabei auch was raus, was allen hilft.

Die verkaufen doch hier norwegisches Gletscher-Mineralwasser für 7,50 die Flasche, da muß doch auch das Ökofleich zu verkaufen sein.



So wird also auch etwas zurückgezahlt, oder nicht?

So soll es auch bleiben, je mehr um so besser, die Azorianer sind ja nun wirklich nicht in Watte gepackt.


Herzliche Grüsse Dieter Gosdzinsky




:wink: :lol: :wink: [quote][code][list][/list][img] :wink: [/img][/code][/quote]

horta3

Beitrag von horta3 » 27.07.2008, 19:59

Hallo Dieter,

du schreibst: Kann es sein, dass da ein bisschen Neidkultur hervorlugt?

Grundsätzlich kann ich nicht auf etwas neidisch sein, was man mir gestohlen hat. Und so kannst du hier einen :-)) machen.

Wenn ich bei uns über Ochsenkarrenwege in den Nachbarort fahren muss und die vielen neuen Straßen auf den Azoren sehe, die recht wenig befahren sind, darf man sich da nicht wundern?

In einem Reiseführer las ich, dass es nach Salazar separatistische Bewegungen hin zu den USA gegeben habe und ich bin der Meinung, wenn auf den Azoren Öl gefunden worden wäre, würden die Inseln nicht mehr zu Portugal gehören. Somit sehe ich die Geschenke der Politiker an die dortigen modernen "Wehrbauern" des Westens im Antlantik als Taktik an und nicht als Menschenfeundlichkeit.

MfG horta3 :roll: :D :roll: :oops: :wink:

Ze
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Beitrag von Ze » 27.07.2008, 21:34

Hallo Dieter,
für die miserablen Fleischpreise kann Brüssel ausnahmsweise mal nichts. :lol:
Hier sind wohl (so wie ich es verstehe) die sog. Einkaufsgenossenschaften schuld. Der azorianische Bauer kann sich nicht aussuchen an wen er sein Fleisch verkauft. Ebensowenig wie bei der Milch. Dafür darf er dann aber oft über ein halbes Jahr auf sein Geld warten. Wenn er dann auf die Barrikaden geht, weil er das Geld braucht, bekommt er noch mal einen ordentlichen Abzug verpasst, mit dem Argument es sei halt kein Geld da.

Konkurrenz ist ein absolutes Fremdwort auf den Azoren. An den wirtschaftlichen Strukturen hat sich auch nach Salazar nichts geändert.
Je kleiner die Insel, umso schlimmer. Manche Inseln, so wie Flores, sind regerechte Königreiche, in denen eine oder zwei/drei Familien Politik und Wirtschaft bestimmen.

Nach der sog. Revolution in Portugal wurden auch die Azoren offiziell demokratisch. Das hat dann oft so ausgesehen: Ein Sohn der Familie übernahm die Führung der lokalen Christdemokraten, ein anderer die Kommunistische Partei und ein dritter Sohn die Sozialdemokraten. Das ist kein Witz.

Dahinter stecken jahrhundertalte Strukturen. Und die Inseln sind einfach zu klein, als dass sich dabei etwas ändern könnte. Damit muss man leben.
Hat mal jemand hinterfragt warum die Supermarktpreise auf Faial 20-30% höher sind als auf S. Miguel?

So Dieter, damit Du nicht denkst ich wäre Brüsselfreundlich geworden:
Bis vor wenigen Jahren waren alle Familien in meinen Dorf Bauern die von Milch- Fleischwirtschaft und Maisanbau lebten.
Dann kamen aus Brüssel die Abschlachtprämien. Die waren saftig genug um die meisten Bauern zur Abschaffung ihrer Rinder zu bewegen. Der Preis für Mais wurde an den Weltmarktpreis angeglichen und damit war das auch erledigt.
Die alten sind jetzt zum guten Teil in Rente (ca. 400 Euro) und die Jungen arbeiten in der Stadt (Verwaltung/Handel/Bauwesen).
Es wird also stets weniger auf den Azoren produziert, die Außenhandelsbilanz immer schlechter. Und die Abhängigkeit vom Brüsseler Topf immer Größer.
Dagegen helfen auch neue Straßen wenig.

Natürlich kann man auch sagen: Was regt der Ze sich denn da auf. Keiner hungert auf den Azoren, Arbeitslosigkeit ist sehr gering, allen geht es doch gut.
Seit der Abschaffung der Kühe hat jede Familie im Dorf mindestens zwei Autos, in jedem Zimmer einen Fernseher, Wäschetrocker, Tiefkühltruhe usw. Viele Familien haben neue Häuser gebaut und keine kleinen.
Im gleichen Zeitraum hat die Privatverschuldung eine Dimension erreicht, dass selbst die Banker nicht mehr glauben es könne jemals zurückgezahlt werden. All die schönen neuen Sachen gehören nämlich nicht den Familien, sondern in Wirklichkeit den Banken. Plus dem verpfändeten Altbestand.

Für jeden kaufmännisch denkenden Menschen ist steigende Verschuldung bei gleichzeitigem Rückgang der Produktion ein Alarmsignal.
Aber Brüssel wird das dann schon ausbügeln 8)
Liebe Grüße
Ze

Ze
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Beitrag von Ze » 27.07.2008, 22:20

Und noch etwas, bedenkt die friedlichen Zeiten, wisst Ihr, was ein Tag Krieg kostet.

Ja, wissen wir!

"Aus einem Quartalsbericht des Bundesverteidigungsministeriums geht hervor, dass für das gesamte Jahr 2002 mit Kosten für Auslandseinsätze von insgesamt mehr als 1,5 Milliarden Euro zu rechnen ist."
(2007 war es aber "nur" noch knapp eine Milliarde)

Ãœbrigens:
Nach dem "Vertrag von Lissabon" werden die Entscheidungen über Militäreinsätze und dem dafür verwendeten Budget nicht mehr von den nationalen Regierungen, sondern von Brüssel aus getroffen.

acoriano
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Registriert: 12.08.2007, 09:23

Heiße Debatte um Alles und Nichts

Beitrag von acoriano » 28.07.2008, 05:47

Ola Azoren-Fans,

echt stark, eyyyyyy! Bin mal kaum zwei Tage nicht dabei und hier geht die heißeste Debatte 2008 ab...

Keep cool, boys!

Vor einiger Zeit schrieb ich hier von der "Globalisierung zum eigenen Vorteil"; also damit meinte ich, dass man durch einen Standortwechsel und das innerhalb der EU seine persönlichen Verhältnisse wesentlich verbessern kann - erwähnt seien hier z.B. die noch relativ niedrigen Immobilienpreise auf den Azoren, die subventionierten Spritpreise (auf Santa Maria kostete der Liter Diesel diesen Juni 95 bzw. 97 Cent (!), das fraglos bessere Wetter und Klima, die überwiegend freundlichen Menschen (Klima und Mentalität hängen zusammen)...

Während hier in Deutschland sich der Lebensstandard langsam in den Sturzflug begibt (alles wird täglich teurer), steigt er auf den Azoren stetig. Und die EU buttert auch noch kräftig dazu! Inzwischen sind nicht nur die mariensischen Landstraßen besser asphaltiert als die deutschen...
Wer nun die Möglichkeit hat, auf den Azoren zu leben, sollte sich glücklich schätzen. Einfach diesen Umstand genießen! Täglich! Stündlich...

Zu Eueren Ausführungen über die Unterschiede im Menschlichen möchte ich Folgendes sagen:
In Deutschland gibt es eine sehr stark entwickelte Neid-Kultur! Es existieren aber deutliche regionale Unterschiede: Menschen im Rheinland sind nun mal wirklich mehr "Frohnaturen" und Menschen in Ober- und Niederbayern mehr "Neidhammel". Sorry, aber das bestätigen nicht nur viele deutsche Prominente, die sich deshalb ins Ausland abgesetzt haben, sondern auch viele Freunde und Arbeitskollegen, die man zu diesem Thema befragt...
Und weil das so ist, wird mir demnächst die Ãœbergabe meines neues BMW-Sportcoupes nicht nur außerordentliche, persönliche Freude bereiten, nein, es wird sicherlich auch ungemein meine Nachbarn "erfreuen", hä-hä...

In diesem Sinne: ein HOCH AUF DIE AZOREN! UND DEN NEUEN HOBEL!

Bon dia,
acoriano

horta3

Beitrag von horta3 » 28.07.2008, 06:02

An Ze,

1) Schon die alten Römer wussten: CIVIS PACEM PARABELLUM. Koste es, was es wolle. Wir alle leben den Sozialdarvinismus, ob es uns bewusst ist oder nicht.

2) Die von dir angeführten Gehversuche nach Salazar hin zur Demokratie und die damit verbundene Aufteilung der Parteienzugehörigkeit unter die Elite, ist, falls es tatsächlich so abgelaufen ist, eines der lustigsten Vorkommnisse dieser Art, von denen meine Frau und ich in letzter Zeit gehört haben.

MfG

horta3

Beitrag von horta3 » 28.07.2008, 06:28

An acoriano,

unter Neidkultur verstehe ich, wenn ein intelligenter
Tagedieb, der eigentlich mehr aus sich machen könnte, sich daran stößt, dass andere arbeitsame und vorausschauende Menschen mehr besitzen als er. Dies ist, wenn man seinen Verstand zur Hilfe nimmt, ein Beleg von einiger Stichhaltigkeit zur Unterstützung der Theorie.

Hinsichtlich des neu zu beschaffenden fahrbaren Untersatzes kannst du als "Wohlhabender" es auch anders herum probieren, um deine Nachbarn zu "erfreuen". Kauf dir einen Kleinwagen und sie werden sich fragen: Was haben wir denn falsch gemacht und denken evtl. an die hohen monatlichen Abzahlungen, die sie der Bank leisten müssen. Sie können aber, wenn sie dir nicht wohlgesonnen sind, überall herum erzählen, dass du pleite bist.

MfG

Ze
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Beitrag von Ze » 28.07.2008, 08:15

An Horta3

Zu 1:
Da hast Du natürlich Recht. Auf der ganzen Welt hängt es von den gleichen Kriterien ab wie gut es einem einzelnen wirtschaftlich geht:
Einfluss und Geld (=“Macht“), Skrupellosigkeit, Bildung.
Diese Faktoren sind in der Regel herkunftsbedingt.
Mit Fleiß und Leistungswille alleine hat es wirklich nicht zu tun. Sonst wären die Kumpel im russischen Bergbau wahrscheinlich die mächtigsten und wohlhabensten Menschen.

Zu 2:
Lustig ist es, aber halt wenig demokratisch. Man kann sich aber damit trösten dass es sonst auch nicht so viel anders ist. Siehe:
Finanzierung der Parteienlandschaft in D nach dem Krieg. Dto. jetzt in den Ostblockländern.

Zur Neidkultur:
Neid entsteht aus dem Irrtum dass Besitz glücklich und zufrieden macht. Dummerweise ist aber die Fähigkeit zu Zufriedenheit und Glück ganz gleichmäßig über Arm und Reich verteilt.

Die zweifelslos vorhandene Neidkultur in Deutschland ist also ein Indikator für die steigende Unzufriedenheit (woher die auch immer kommen mag).

Am besten geht es immer noch dem, der ohne Existenzangst mit wenig auskommt. Siehe Diogenes.
(Ich gebe zu, diese Kunst ist nicht weit verbreitet) :lol: :lol: :lol:

Liebe Grüße
Ze

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